„Zwischen Wissenschaft und Vorsehung. Der Franziskaner und Archäologe Michele Piccirillo“

Giacomo Pizzi11 November 2010

piccirillo

„Das Buch entstand aus Liebe zu einem außergewöhnlichen Menschen.“ Mit diesen Worten stellte Pater Giovanni Claudio Bottini das Werk “Michele Piccirillo, francescano archeologo, tra scienza e provvidenza” vor, das an den kürzlich verstorbenen Franziskaner und Archäologen erinnert. Die Präsentation erfolgte im Rahmen der Veranstaltung „Ein Blick auf Christen im Nahen Osten“, die während der Nahost-Synode veranstaltet wurde. „Als Archäologe trug Piccirillo dazu bei, dass einige Kapitel der Kirchengeschichte neu geschrieben wurden, denn die von ihm entdeckten Mosaiken enthielten Namen von Bischöfen, Priestern und Kirchen und zeigten, dass die christlichen Gemeinden im Heiligen Land während der ersten drei Jahrhunderte der muslimischen Herrschaft blühten“, kommentierte Pater Bottini. Zugleich erinnerte er daran, dass Pater Piccirillo die Archäologie zu einem Werkzeug des Friedens und der Begegnung zwischen Menschen verschiedener Religionen gemacht und dadurch die konkreten Bedürfnisse der Menschen vor Ort erfüllt habe.

Die kulturelle und künstlerische Auswertung der Grabungsstätten war nie das einzige Ziel des Franziskaners: Bei den abgeschlossenen Maßnahmen wie auch bei den laufenden Projekten von ATS Pro Terra Sancta, dem Hilfswerk der Kustodie des Heiligen Landes, wird viel investiert, um die Wirtschaft der betroffenen Region zu fördern und den Nutzen für die Einheimischen zu mehren. Nehmen wir beispielsweise das Mosaik-Zentrum in Jericho und seine nach wie vor wichtige Rolle in der Berufsausbildung der Einheimischen. „Das Mosaik-Zentrum in Jericho“, sagt der Architekt Osama Hamdan, der zu den Schülern von Pater Michele Piccirillo gehört und mit ATS Pro Terra Sancta zusammenarbeitet, „dient im Palästinensergebiet sowohl zur Restaurierung als auch zur Anfertigung von Mosaiken. Im Jahre 2002 begannen wir mit zwei Leuten, inzwischen sind es dreizehn. Der Gedanke war, nicht einfach simple Techniker und Arbeitnehmer auszubilden, sondern Leute, die selbständig denken können. Nicht in Steine, sondern in Menschen investieren.“ Dasselbe Prinzip liegt den Maßnahmen zugrunde, die am Perlmutter-Laboratorium in Bethlehem durchgeführt werden. „Hier geht es darum“, erklärt die Kunsthistorikerin Carla Benelli, „durch die Ausbildung lokaler Handwerker eine Produktion wiederzubeleben, die seit dem Jahr 1600 in Bethlehem Meisterwerke geschaffen hat, die heute in Museen in aller Welt gehütet werden.“

Ein anderes Projekt, das Pater Michele Piccirillo konzipierte und begann, ist neulich von ATS Pro Terra Sancta in Sebastia durchgeführt worden. Neben der Renovierung des vollkommen heruntergekommenen historischen Stadtkerns erfolgte die Ausbildung der Einheimischen, damit die Palästinenser einen größeren Vorteil aus den Möglichkeiten ziehen, die sich durch die Arbeiten in der Stadt ergeben.

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