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Das Kollegium der Wohltäter der Vereinigung pro Terra Sancta besucht Jerusalem

Giacomo Pizzi25 Februar 2015

Vom 5. bis 8. Februar hat in Jerusalem und seiner Umgebung das Kollegium der Wohltäter der Vereinigung pro Terra Sancta seine jährliche Konferenz abgehalten. Es war ein Eintauchen in die Wirklichkeit der Kustodie des Heiligen Landes: von einer Besichtigung wertvoller Objekte aus dem Schatz des Heiligen Grabes über die Besuche an archäologischen Stätten von unschätzbarem Wert – die leider noch wenig bekannt und wertgeschätzt sind – bis hin zu den Begegnungen mit den Franziskanern und Gemeinschaften vor Ort.

Die Gruppe der Wohltäter, die sich aus wichtigen Persönlichkeiten aus Italien und anderen Ländern zusammensetzt, hatte die Gelegenheit, einige der Nöte aus der Nähe kennenzulernen, an deren Überwindung die Vereinigung pro Terra Sancta derzeit mit spezifischen Projekten arbeitet. Ziel der Konferenz war es, die Wohltäter in die Entwicklung neuer Strategien für unsere Aktivitäten miteinzubeziehen.

„Ich schätze das Gleichgewicht zwischen den Aspekten der Konservierung“, sagte ein Wohltäter, „und den sozialen Projekten, die nicht nur das Ziel einer unmittelbaren Hilfe haben, sondern auch und vor allem Entwicklungsprozesse in dieser so schwierigen Region anstoßen sollen.“

Während dieses dreitägigen Besuchs sind sowohl die Schönheit der Orte als auch die Schwierigkeiten des sozialen Kontextes deutlich geworden, insbesondere aber der leidenschaftliche Einsatz der Mitarbeiter und ehrenamtlichen Helfer der Vereinigung pro Terra Sancta für eine nachhaltige Entwicklung in dieser Region.

In Jerusalem war der Besuch auf den außergewöhnlichen Reichtum des historischen, archäologischen und künstlerischen Erbes fokussiert, das die Franziskaner seit 800 Jahren in ihren Konventen hüten. Vom Schwert des Gottfried von Bouillon über die Fermane der Ottomanenund feinste Paramente bis hin zu den archäologischen Funden von verschiedenen heiligen Stätten. Diese Schätze wollen die Franziskaner der Welt durch ein Museum zugänglich machen – das Terra Sancta Museum -, das zum Ziel haben wird, die Ursprünge der Christenheit und die Werke der Franziskaner im Heiligen Land zu erzählen.

Der soziale Aspekt der Projekte ist in Bethlehem stärker in den Blickpunkt geraten. Nach einer brillanten Einordnung der aktuellen Situation in den Palästinensischen Autonomiegebieten durch den italienischen Generalkonsul in Jerusalem, Davide La Cecilia, hat die Gruppe die alten Menschen in der caritativen Vereinigung Antoniana getroffen. „Diese Begegnung hat mich tief beeindruckt“, erzählt eine Wohltäterin. „Der Blick in die Augen dieser verlassenen alten Menschen hat mich die enorme Bedürftigkeit dieses Landes verstehen lassen.“

In Bethanien, dem Ort der Auferweckung des Lazarus, an dem heute eine Kirche der Franziskaner steht, wurde die Gruppe von zahlreichen Autoritäten empfangen, unter anderem dem Rektor der Al-Quds-Universität. Mit ihm zusammen haben die Wohltäter die archäologische Stätte besucht, die die Geschichte dieses Ortes erzählt, der sowohl den Christen als auch den Muslimen heilig ist, sowie die Geschichte der vier Kirchen dort, die in den verschiedenen Epochen errichtet und dann wieder zerstört wurden. Das Projekt, das die Vereinigung pro Terra Sancta vor kurzem in Bethanien begonnen hat, beschränkt sich nicht auf die Erforschung und Bewahrung der archäologischen Stätte, sondern versucht, eine Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort zu entwickeln. Ziel des Projekts ist es, durch neue Besichtigungstouren und die Ausbildung junger Reiseführer aus der Region in Zusammenarbeit mit den Schulen und Universitäten die Anzahl der Pilger zu erhöhen. Auf diese Weise soll auch das Bewusstsein der Jugendlichen und Erwachsenen dort für den Wert dieses Ortes wachsen. So soll ein verantwortungsbewusster Tourismus von hoher Qualität etabliert werden, der dem Ort dabei hilft, der schweren derzeitigen Wirtschaftskrise zu entkommen.

Der Besuch in Sabastiya, wo die Vereinigung pro Terra Sancta und das Mosaic Center Jericho seit vielen Jahren mit einem nachhaltigen Ansatz zusammenarbeiten, hat deutlich gemacht, wie vorteilhaft es ist, die Menschen vor Ort bei der Bewahrung der archäologischen Stätten miteinzubeziehen. Die Besichtigung des antiken Sebaste sowie der Funde aus dem Byzantinismus und der Kreuzfahrerzeit sowie der Abstieg zum Grab von Johannes dem Täufer waren ein wunderbarer Rahmen, um die Jugendlichen, die Frauen, die Mosaik-Experten und Restauratoren des Dorfes kennenzulernen, die heute die wahren Protagonisten dieses Geschichte sind. In dem kürzlich eröffneten Gästehaus konnte die Gruppe auch die kulinarische Kunst der Frauen von Sabastiya würdigen, so wie einige Stunden vorher beim Verzehr der Köstlichkeiten, die die Frauen von Bethanien zubereitet hatten.

Die Jahreskonferenz des Kollegiums war für die Wohltäter der Vereinigung eine wertvolle Gelegenheit, sich über die derzeitigen und zukünftigen Projekte zu informieren. Sie ist ein guter Ausgangspunkt, um nun diese Projekte voranzutreiben, damit ausgehend von dem spirituellen, sozialen und künstlerischen Wert der heiligen Stätten weiterhin eine gute Entwicklung dieser Orte ermöglicht werden kann.  Wir danken daher Guendalina, Paolo, Claudia, Gaetano, Anna, Graziano, Beatrice, Bruce, Tatiana, Giovanni, Raffaella, Miro, Angela, Helène, Antonio und Marco für die gemeinsam verbrachte Zeit und für ihre Unterstützung.