„Du wirst mich finden im Klang“: Fortbildung für Musiktherapeuten in Betlehem

Giacomo Pizzi24 Juli 2015

In den ersten beiden Juliwochen fand in Betlehem eine Fortbildung für Musiktherapeuten statt unter dem Motto You will find me in the sound (Du wirst mich finden im Klang). Der Kurs kam zustande dank der Zusammenarbeit zwischen der Katholischen Universität Heiliges Herz und dem Verein pro Terra Sancta, mit der Zielsetzung, die Teilnehmer in Musiktherapie auszubilden, eine Disziplin, die es erlaubt, mit Menschen mit Behinderung in Kontakt zu treten.

Die verborgenen Ressourcen des Patienten zu erkennen, seinen nonverbalenAusdruck wertzuschätzen, sich zu begegnen, zu akzeptieren, in Empathie zu sein, authentisch zu sein: das sind einige der Schlüsselkonzepte, die durch diese Wochen geführt haben. Die 35 Stunden Unterricht wurden gehalten von Professor Dario Benatti, Dozent der Fakultät Psychologie und Weiterbildungswissenschaften der Katholischen Universität und Direktor des Vereins ‚Musica Prima‘.

Die Räume für die Studenten wurden von der SabreenFoundation zur Verfügung gestellt, eine Stiftung, die in den Palästinensischen Gebieten tätig ist, um Musik auch in ärmeren und von der Region isolierten Gegenden zu verbreiten. Das Interesse an dem didaktischen und erzieherischen Wert von Musik ist groß in Palästina, wie es auch der große Zulauf zum Musiktherapie-Kurs gezeigt hat. Die Vielfalt der Musikinstrumente, die die Studenten mitgebracht haben, spiegelte die Heterogenität der Gruppe, die sich zusammensetzte aus Frauen und Männern, Professoren und Studenten, Therapeuten, Psychologen, aber auch Lehrer, Erzieher und Musiker. Jeder hat seine eigenen Kompetenzen eingebracht und zum Wachsen der Gruppe beigetragen.

Areej, eine junge Sozialarbeiterin, erzählt, wie wertvoll für sie diese Erfahrung war, da sie oft mit Personen und Kindern mit Behinderung arbeitet: „Ich habe noch nie mit Musiktherapie gearbeitet und ich denke, dass dieser Kurs sehr hilfreich gewesen wäre, vor allem für die herausfordernden Übungen.“

Für mich“, erzählt Arren, die gerade die Höhere Schule beendet hat, „war es die Gelegenheit, in Kontakt zu treten mit einer besonderen und experimentellen Disziplin, weil ich wissen möchte, was ich später einmal machen möchte. Ich habe nur Positives über diesen Kurs gehört und so bin ich hergekommen, um zu sehen, um was es geht.

Zufriedenheit äußerten auch die Musiker, die gezwungen waren, jede Technik zu vergessen, und lernen mussten, die Instrumente auf eine neue Art und Weise zu gebrauchen. Richard, Qanun-Lehrer (eine typisch arabische Zitter), erzählt: „Am Anfang des Kurses haben sich viele Dinge geändert, vor allem ich habe mich verändert. Ich habe gelernt, die Musik zu nutzen, aber auch meinen Körper in das einzubeziehen in das, was ich tue. Man muss hineinhorchen in diese Erfahrung und sie leben, und sich nicht auf Worte beschränken.“

Musiktherapeut ist man nicht sofort“, betont gleich am ersten Tag Professor Benatti, „das ist ein langer Prozess und es verlangt Anstrengung und Kenntnis seiner selbst.“

Heute“, erklärt Noubar, Musiktherapeut und Koordinator des Projektes vor Ort, „ist es wichtig, ein Netzwerk zu schaffen, das es möglich macht, die Kraft der Musiktherapie zu verbreiten und, wer weiß, einen weiteren Kurs anzustoßen, der zu einer weiteren, womöglich fortgeschrittenen Fassung führt.“

Der Kurs fand statt im Rahmen des Projektes „Betlehem und die Kinder im Heiligen Land“, der das persönliche und soziale Wachsen der Kinder und Jugendlichen, die unter schwierigen Umständen leben, zu fördern, nicht zuletzt durch eine Weiterbildung für diejenigen, die sich mit ihnen beschäftigen.