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Frischgebackene Künstlerinnen: Das „Bethlehem-Mehl“ Projekt für die Frauen aus Bethlehem

Giacomo Pizzi5 Juli 2016

„Als Mutter bin ich fast den ganzen Tag Zuhause, um mich um die Kinder und den Haushalt zu kümmern, aber diese Tätigkeit ist eine Bereicherung für meinen Alltag. Ich bin gerade sehr glücklich, Arbeit zu haben und dabei handgefertigte Produkte erschaffen zu dürfen.“ Das ist die Aussage von Ameera, nachdem die ersten Erzeugnisse der neuen Produktion vollendet sind. Die Produktion wurde von dem Projekt „Bethlehem-Mehl“ initiiert, das wiederum aus dem Wunsch heraus entstanden ist, die christlichen Familien in Bethlehem zu unterstützen und sie zum Bleiben im Heiligen Land, das tief von Konflikten und zunehmenden Schwierigkeiten des Zusammenlebens der verschiedenen Kulturen gezeichnet ist, zu ermutigen.

Das Programm wurde als Teil des Projekts 196/14 FRAUEN, JUGENDLICHE, SENIOREN. Die Unterstützung der hilfsbedürftigsten Bürger von Bethlehementwickelt und vom KOMITEE 8×1000 der italienischen Bischofskonferenz kofinanziert. Es richtet sich an die Frauen in Bethlehem mit dem Zweck, sie in eine auf regionalem Kunsthandwerk basierende Erwerbstätigkeit aufzunehmen und dabei eine kleine Genossenschaft für die Produktion zu gründen.

Seit Oktober 2015 trifft sich das Team des Vereins pro Terra Sancta mit den Koordinatorinnen dieser Initiative Gloria Nasser, Sozialarbeiterin der St. Joseph Schule in Bethlehem, und Marta Ferrari, Italienischlehrerin der Franziskanermönche. Das Ziel ist es, interessante Personen für die Teilnahme an dem Projekt zu finden. Nachdem die Auswahl auf fünf ortsansässige Frauen beschränkt wurde, die besonders an der Teilnahme interessiert und dafür motiviert sind, begann das Team, sich regelmäßig in den Räumen des Vereins zu treffen. Dort wurden dann Ideen und Vorschläge ausgetauscht und das genaue Thema des Projekts, dessen Eigenschaften und die Art und Weise der Umsetzung festgelegt.

Unter den teilnehmenden Frauen, die sich durch Einfallsreichtum und Tatendrang auszeichneten, haben sich schnell die verschiedenen Talente und Stärken herauskristallisiert; Nachdem eine Marktanalyse gemacht wurde, wurden diverse Vorschläge gesammelt, um das richtige Produkt zu finden, damit zum nächsten Schritt übergegangen werden konnte.

Mit dem Fokus, das lokale Kunsthandwerk zu erweitern und die Besonderheit eines so bedeutenden Ortes wie Bethlehem zu verstärken, wurde im Januar dieses Jahres das Endprodukt fertiggestellt: ein Säckchen, das vollständig von den Teilnehmerinnen hergestellt und von Hand mit dem Logo und dem Titel des Projekts bestickt wurde. Das Säckchen beinhaltet 500 Gramm Mehl aus Beit Sahur, dem Ort wo sich die im Buch Ruth erwähnten biblischen Felder des Boaz befinden. Mit diesem Teig, den man mithilfe des Rezepts herstellen kann, das auf dem an der Verschlusskordel angebrachten Schild zu finden ist, ist es möglich, die pita zu backen, das typische Brot aus Bethlehem.

Nach der Fertigung der endgültigen Musterstücke begann im April die eigentliche Produktion, in dessen Verlauf die Frauen während des Sommers 200 Säckchen produzierten, die parallel zur Ankunft der meisten Touristen- und Pilgergruppen zum Verkauf angeboten wurden.

Die Projektleiterin Gloria, die zu diesem Thema interviewt wurde, sagt, sie sei „sehr glücklich über dieses Projekt, das mit festem Willen seitens aller Beteiligten unsere Familien in Bethlehem unterstützen möchte“. Dank der bis heute anhaltenden unnachgiebigen Bemühungen sieht sie „den allmählichen Ausbau der Möglichkeit, den Frauen unserer Stadt eine wichtige Arbeit zu geben“.

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Übersetzung ins Deutsche im Rahmen der PerMondo Initiative für ehrenamtliche Übersetzung von Dokumenten und Webseiten für NGOs und nicht profitorientierte Vereine. Leitung: Übersetzungsagentur Mondo Agit. Übersetzerin: Anja Manthey.