Immer mehr tragische Nachrichten aus Syrien: Die Zeugenaussage einer Gruppe von in Syrien lebenden Italienern

Giacomo Pizzi17 April 2012

Im folgenden Teil zitieren wir den Ausschnitt eines im „Avvenire“ erschienenen Artikels, welcher uns einen Einblick aus erster Hand in die missliche Situation Syriens gibt.

„Wir leben nun seit über sieben Jahren in Syrien und lieben sowohl dieses Land als auch dessen Menschen. Wir sind wütend und fühlen uns machtlos, während wir diese Art von Nachrichten hören, die nun in Europa umhergehen und die Meinung der Leute beeinflussen. Dabei entlocken sie die Unterstützung für internationale Strafmaßnahmen, eines der ungerechtesten Instrumente, die der Westen nutzt, um seine Hände sauber zu halten, während er die Leben anderer Völker manipuliert. (…) Bis jetzt hat die von den so genannten Befreiern eingesetzte Gewalt in Städten, Dörfern und auf Schnellstraßen sich dermaßen ausgedehnt und ist so brutal geworden, dass die Menschen hier sich nichts anderes wünschen als sie bezwungen zu sehen. Die Missbräuche dauern an: Morde, Brandstiftung von Häusern und die Beschlagnahme von Eigentum, Erwachsene und Kinder, die als menschliche Schutzschilder benutzt werden. Es sind die Rebellen, die weiterhin die Straßen blockieren und das Feuer auf bemannte Autos eröffnen, missbrauchen, massakrieren und kidnappen, um Geld von den Opferfamilien zu erpressen. Ist das alles erfunden? Am Abend des Karfreitags, nicht weit von unserem Wohnort entfernt, töteten sie einen jungen Mann und verwundeten zwei weitere, die gerade nachhause zurückkehrten, um das Osterfest zu feiern. Der tote Mann war dreißig Jahre alt und kam aus unserem Dorf. Er ist nicht der erste unter uns, der mit seinem Leben bezahlen musste. (…)

 

Unter den dringendsten Bedürfnissen ist Milch für die Kinder. Der Preis pro Packung hat sich verdoppelt, und zwar von 250 auf 500 syrische Lira (zu einer Zeit, in der der Tageslohn eines Arbeiters 700 bis 800 Lira beträgt). Auch Tierfutter ist knapp geworden: die wenigen verfügbaren Behälter sind nun von 650 auf Lira angestiegen. Medikamente sind knapp, und auch die Elektrizität ist sporadisch, seitdem die Rebellen einige Regionale Generatoren sowie Übertragungsleitungen gesprengt haben. Es gibt kein Heizöl (wobei dieser Winter besonders streng war), weil Syrien sein rohes Erdöl Nicht im Gegenzug für veredeltes Erdöl exportieren kann. Die Traktoren wurden angehalten, und das Land kann nicht mehr bearbeitet werden. Auch die Müllabfuhr ist in Stillstand gekommen. Es gibt außerdem Probleme mit der Wasserversorgung, da die Pumpen nur mithilfe von Benzin laufen. In unserem und dem Nachbardorf, das dieselbe Quelle nutzt, gibt es Wasser nur für eine Woche, und das auch nur für je 3 bis 4 Stunden täglich. Ein hohes Hungerrisiko besteht für die nahe Zukunft: Bald wird es Getreideknappheit und deshalb auch Brotknappheit geben, die einzige Nahrung, die bis jetzt von der Regierung zu einem kontrollierten Preis auch an die Ärmsten verteilt werden konnte.“

Ein Weg, die syrischen Menschen zu unterstützen, ist der, auf den Aufruf des Kustos des Heiligen Landes zu antworten und Ihren Beitrag zu schicken, welches mit der größten Dringlichkeit an Syrien weitergeleitet wird.