Ein Bericht der Franziskanerpatres, die in den ärmsten Vierteln Kairos den Kindern und den Familien helfen

Giacomo Pizzi7 Februar 2013

Ägypten wird derzeit von einer generellen Krise heimgesucht, die alle Bereiche umfasst: Politik, Wirtschaft und Soziales. In einem Bericht, der vor einiger Zeit auf unserer Homepage erschienen ist, erzählt Pater Ibrahim Faltas (Franziskaner der Kustodie des Heiligen Landes) nach seiner Reise durch Ägypten von der harten Realität, die er dort vorgefunden hatte: „Einige Viertel von Kairo und Alexandria sind zu Märkten unter freiem Himmel geworden; an jeder Ecke, die Straßen entlang, auf den Bürgersteigen versuchen Frauen, Kinder und Männer Früchte, Gemüse oder andere Dinge zu verkaufen, um der täglichen Armut zu entfliehen. Dabei lassen sie die Orte unbeachtet, wo der Müll von Tag zu Tag mehr wird und sich die hygienischen Zustände  verschlechtern. Tagsüber wird der Strom mindestens vier Mal sowohl in den Wohn- als auch in den Handelsvierteln unterbrochen. Auch Wasser gibt es nicht immer!”

Die Patres der Kustodie des Heiligen Landes leben im Kloster des ärmeren Viertels Musky. Hier helfen sie der Bevölkerung und stehen bedürftigen Familien und deren Kindern beiseite. Pater Vincenzo Ianniello, ein italienischer Franziskaner, der seit vielen Jahren in Kairo lebt, beschreibt die caritative Arbeit der Franziskaner in Musky:

1. tägliche, gewöhnliche Hilfe: medizinische und schulische Hilfestellung Versorgung, Verteilung von Essen und Kleidung.

2. Außergewöhnliche Hilfe bei finanziellen Problemen: chirurgische Eingriffe, Krankenhausaufenthalte, Hochzeiten, Unvorhergesehenes.

3. Brot des St. Anton: Speisung der Armen des Viertels an jedem Dienstag.

4. Jedes Jahr im Sommer wird ein Ferienlager für 40-50 Kinder am Meer organisiert.

5. Man versucht für die Kinder und Jugendlichen des Viertels einige Exkursionen über das Jahr verteilt zu organisieren.

6. Unterstützung bei den Bildungskosten der Schüler und Studenten.

7. Unterstützung bei der Instandhaltung und der Miete der Wohnungen für bedürftige Familien.

Neben diesen Angeboten der Franziskaner in Musky, werden einige Kindergarten in dem überbevölkerten und extrem armen Gebiet von Kairo eröffnet. 

Pater Vincenzo Ianniello erklärt, dass „mit dem exponentiellen Anstieg der Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten und des schlechten Sozialsystems in vielen Vierteln der Stadt der Zugang zu Lebensmitteln, medizinischer Versorgung, Transportmitteln und Schulen komplett fehlt. Wir haben beschlossen diese Strukturen in der Peripherie von Kairo zu eröffnen, wo das Chaos herrscht und Trinkwasser, Strom, Brunnen und Backöfen fehlen. Mit der Eröffnung eines Kindergartens haben wir der Regierung unsere Hilfe angeboten und kommen den Kindern und Familien in diesem Viertel entgegen. Aber dafür brauchen wir Unterstützung von caritativen Einrichtungen, Vereinen und Privatleuten, die uns helfen einen Teil der Probleme zu lösen, die unser Vorhaben beschränken.

Die Zahl der Kinder, die heute den Kindergarten von Mukattam besuchen, beläuft sich je nach Periode zwischen 40 und 60 Kindern, während das Personal lediglich aus zwei Lehrerinnen, einer Erzieherin und einer Haushälterin zusammensetzt. „Man versucht den Kindern mindestens eine warme Mahlzeit am Tag anzubieten – erzählt Pater Vincenzo weiter – und sorgt für didaktisches Material wie Bücher, Hefte, Bleistifte und Kugelschreiber sowie ein Mindestmaß an Hygiene. Ein weiterer wichtiger Aspekt umfasst die medizinische Versorgung: mit dem wöchentlichen Besuch einer Ärztin versucht man den gesundheitlichen Zustand der Kinder, der Lehrer und des Personals  konstant zu kontrollieren.“

Über ATS pro Terra Sancta, die seit vielen Jahren die Arbeit der Franziskaner in Kairo mit dem Projekt “AUFRUF: Hilfe für Christen in Kairo” fördern, ist es möglich die ägyptische Bevölkerung – besonders die bedürftigen Kinder und ihre Familien –  konkret zu unterstützen.