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TERRA SANCTA MUSEUM: ein weltweit einzigartiges Museum über die Wurzeln des Christentums

Giacomo Pizzi3 Mai 2013

Im Jahr 2015 wird im Herzen der Altstadt Jerusalems das TERRA SANCTA MUSEUM geboren, ein weltweit einzigartiges Museum über die Wurzeln des Christentums und die Bewahrung der Heiligen Stätten. Es handelt sich um eine Dauerausstellung, die von der Kustodie des Heiligen Landes gewünscht ist, um die Geschichte dieses außergewöhnlichen Landes zu entdecken, in dem sich seit Jahrtausenden auf geheimnisvolle Weise die Geschicke vieler Völker verflechten, die zusammenleben an den Orten der großen drei monotheistischen Weltreligionen.

In diesem besonderen und heiklen Moment der Geschichte ist es von fundamentaler Bedeutung, der ganzen Welt die Geschichte der christlichen Präsenz im Heiligen Land bekanntzumachen, um ein größeres Bewusstsein unserer Wurzeln zu fördern, zur Einheit der Menschheitsfamilie beizutragen und die Botschaft des Friedens in der Welt zu verbreiten.

Am Sonntag, dem 10. März, gab Pater Pierbattista Pizzaballa, Kustos des Heiligen Landes, im Franciscan Media Center, dem multimedialen Zentrum der Kustodie, ein erstes Interview in Bezug auf die Geburt des Museums, indem er die zahlreichen und tieferen Gründe erklärt, die die Brüder der Kustodie angespornt haben, es zu unterstützen und zu fördern.

“Das Terra Sancta Museum möchte die Wurzeln des Christentums und dieses Landes neu überdenken, denn dieses Land hat eine Geschichte, in der die christliche Präsenz, wie auch die hebräische und islamische, offensichtlich ist, doch sie hat es nötig, in organischer Weise aufgezeigt und besser bekannt gemacht zu werden. Obwohl die Christen eine kleine Minderheit sind, war ihre Anwesenheit doch eine kulturell sehr lebendige und reiche und ist dies immer noch. Diese Anwesenheit hat in herausragender Weise dazu beigetragen, Beziehungen zu schaffen, nicht nur mit der Bevölkerung vor Ort, sondern auch mit den zahlreichen Gesellschaften in der Welt. Es ist recht, dass diese Wirklichkeit heute sowohl anerkannt als auch verbreitet wird.

Das Vorhaben bezieht seine Motivation aus dem allgemeinen Wunsch, die Kultur und Geschichte zu erforschen, aber auch aus einem mehr verborgenen Verlangen, unsere Vergangenheit kennenzulernen, um so ein größeres Zugehörigkeitsbewusstsein zu haben, eine klarere Identität. In Jerusalem wird diese Notwendigkeit in besonderer Weise spürbar. Wir haben es nötig, unsere Geschichte neu zu lesen und zu kennen, um das Gegenwärtige in unbeschwerter Weise zu leben. Wenn wir uns Rechenschaft darüber geben, wie ein Großteil der heutigen Phänomene, sozialer, politischer, religiöser Art, – schon von unseren Vätern und Großvätern durchlebt wurde, können wir die Probleme in der rechten Weise einordnen, uns von ihnen distanzieren, um die Kraft zu finden, an der Zukunft zu bauen und in sie zu investieren.

Das Museum wird auch für die lokale Bevölkerung eine Quelle der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung sein. Museen, Archive, Bibliotheken sind nicht nur Depots, wo man Material aufbewahrt, sondern es sind kulturelle Institutionen, die wirtschaftliche Auswirkungen haben und eine Arbeitsmöglichkeit schaffen auch für die Gemeinschaft der Anwohner, nicht nur für die christliche. Dies ist andererseits eine der Aufgaben, die die Kustodie seit mehreren Jahrhunderten in diesem Gebiet erfüllt. An den Orten, wo das Museum entstehen wird, waren einst die Schuhwerkstatt, die Tischlerei, die Eisenwerkstätte usw. Heute gibt es diese Gegebenheiten nicht mehr, denn die Zeiten haben sich geändert, aber das Vorhaben ist weiterzuverfolgen, es gilt, andere Wirklichkeiten zu schaffen, um dieses Band zu festigen, diese Beziehung – auch wirtschaftlicher Art – mit diesem Land.“ (Mehr von diesem Interview auf folgender Website: www.fmc-terrasanta.org, www.terrasanta.net)

Mit der Eröffnung eines modernen Museumskomplexes, beabsichtigen die Franziskaner der Kustodie das künstlerische, archäologische und kulturelle Erbe zu erschließen, das während der acht Jahrhunderte bewahrt wurde, welche sie in diesem Land verbrachten, um die Orte zu bewahren, wo Jesus gelebt hat. Das gewählte Leitkriterium der Ausstellung ist geographisch-evangelischer Art für das Archäologische Museum, das zum Teil von der Geschichte und vom Wesen der archäologischen Ausgrabungen bestimmt wird, die darin dokumentiert werden, aber auch vom öffentlichen Interesse, an welches sich das Museum wendet. Für das Historische Museum wurde ein geschichtlich-thematisches Kriterium gewählt, das den geschichtlichen Aufträgen der Kustodie des Heiligen Landes und ihren Beziehungen zu den europäischen Staaten nachgeht und diese herausstellt.

Den unzähligen Pilgern und Besuchern, die aus der ganzen Welt kommen, wird ein kulturell flexibler Gang vorgeschlagen, der methodologisch aufgebaut ist und unterteilt in drei unterschiedliche Momente, die in der Jerusalemer Altstadt verteilt sind und in Zukunft ausgeweitet werden sollen auf andere Stätten des Heiligen Landes. Ein einziger Ausstellungskomplex, der aus drei Museen besteht (Archäologisches, Multimediales und Historisches Museum), verteilt auf zwei bestehende Stätten, die nicht weit voneinander entfernt sind und nahe bei den Hauptzielen der Pilger und Touristen Jerusalems liegen (Grabeskirche, Klagemauer, Tempelplatz).

Gründungskörperschaft ist die Kustodie des Heiligen Landes, die Bruderschaft der Ordensmänner (Minderbrüder), die über die Orte der Erlösung wacht, in Einklang mit dem Studium Biblicum Franciscanum, der wissenschaftlichen Institution für die Erforschung und den akademischen Unterricht der Heiligen Schrift und der Archäologie der biblischen Länder, die ebenfalls ihren Sitz in Jerusalem hat.

Der wissenschaftliche Ausschuss wird geleitet von Eugenio Alliata, dem Direktor des Archäologischen Museums Studium Biblicum Franciscanum. Projektleitung und Förderung:  ATS Pro Terra Sancta.

Museologische Leitung:  Gabriele Allevi.

Architektonische und museographische Planung: Studio GTRF Tortelli und Frassoni Architetti Associati .

Die Entwicklung des Projektes kann auf der Website www.terrasanctamuseum.org mitverfolgt werden.

Andere nützliche Seiten: http://www.custodia.org/, http://www.fmc-terrasanta.org/en, http://www.terrasanta.net/tsx/index.jsp.

Am 16. April wurde in Versailles eine große Ausstellung unter dem Titel „Der Schatz der Grabeskirche“ eröffnet (bis zum 14. Juli 2013, im Maison de Chateaubriand und Schloss Versailles). Der Großteil der von der Kustodie des Heiligen Landes ausgeliehenen Werke, wird nach Jerusalem zurückkehren, um in dem zu errichtenden Museumssitz dauerhaft ausgestellt zu werden.