Sabastiya

Aufnahmefähigkeit einüben: Italienischkurs in Sabastiya erfolgreich beendet

Giacomo Pizzi27 August 2014

Der zweite Durchgang des Italienischkurses in Sabastiya im Westjordanland ist offiziell abgeschlossen worden. Am 24. Juli wurde in dem kleinen Dorf in Samaria die Zeremonie zur Zeugnisübergabe an die Kursteilnehmer abgehalten, als kleines Zeichen, um den Einsatz und die neu erworbenen Kenntnisse zu würdigen.

Die Idee zu diesem Italienischkurs entstand aus einem Projekt von Asso pro Terra Sancta und dem Mosaic Center Jericho. Ziel war es, die jungen Leute vor Ort möglichst selbstständig werden zu lassen und sie stärker miteinzubeziehen in die Nutzung der historischen und kulturellen Schätze dieses Ortes, insbesondere im Hinblick auf die Eröffnung des neuen „Sabastiya Mosaic Guesthouse“.

Riccardo Marchio, ein Mitarbeiter von Assoziation pro Terra Sancta, hat in diesen drei Monaten die Jugendlichen in Italienisch unterrichtet und war sehr beeindruckt von ihrer Aufnahmebereitschaft, ihrer Verfügbarkeit und ihrem Lerneifer:

„Die Jugendlichen in dieser Gegend können sich nicht so einfach reisen. Aus diesem Grund stellen sie viele Fragen und suchen nach Kontakten zum Ausland. Dies hat mich überrascht, denn es bedeutet, dass die territoriale Einengung nicht zu einer mentalen Einengung geführt hat. Stattdessen habe ich Jugendliche kennengelernt, die etwas ändern und in Frieden leben wollen„.

Auch im Gespräch mit den Jugendlichen merkt man, dass es nicht nur darum ging, Kompetenzen zu erwerben, die später auf dem Arbeitsmarkt nützlich sein können, sondern auch um das Erlernen und Aufnehmen einer neuen Kultur.

Shady, ein Schüler des Kurses, erklärt hierzu: „Die linguistischen Hindernisse waren nicht unerheblich. Personen mit arabischer Muttersprache auf Englisch in Italienisch zu unterrichten, hat zusätzliche Schwierigkeiten mit sich gebracht. Diese Situation hat jedoch paradoxerweise in der Klasse eine intensivere Teilnahme bewirkt und die Zusammenarbeit zwischen uns Schülern und dem Lehrer gefördert„.

Riccardo sagt abschließend: „Was mich an dieser Erfahrung bereichert hat, war Sabastiya selbst. Ein kleines Dorf mit dem Wunsch, der Armut zu entkommen, die durch die aktuelle politische Situation verursacht wurde, und zwar nicht durch Gewalt und Extremismus, sondern durch die Öffnung auf den anderen und die Wertschätzung des eigenen kulturellen Erbes„.