Bilder von Gaza und seiner kleinen christlichen Gemeinschaft

Giacomo Pizzi20 Oktober 2010

Es könnte daran liegen, dass man sich an Checkpoints, Militärkontrollen und Gefahrensituationen gewöhnt, wenn man im Heiligen Land lebt und dort reist. Es könnte daran liegen, dass Fernsehen und Presse uns seit Jahren mit Bildern und Nachrichten aus dem Gazastreifen bombardieren. Es könnte daran liegen, dass sich nach einer Lockerung der Blockade das Alltagsleben und die Verfügbarkeit von Gütern scheinbar verbessert haben – zumindest laut jenen, die in Gaza leben. Der Eindruck, den Gazastreifen betreten und die Stadt Gaza erreicht zu haben, ist vielleicht nicht so stark wie erwartet. Viel Verkehr und Schmutz, alte und zerbeulte Autos, zerstörte Häuser in Schuttbergen – gewiss. Aber es gibt auch farbenfrohe Märkte, Läden mit allen möglichen Waren und einen Strand voller Jugendlicher, die fischen, schwimmen und spielen. Es gibt viele Kinder. Die Armut ist freilich frappierend und mehr noch die mangelnde Vitalität in den Augen vieler Kinder. Im größten Suk findet man nicht viele, die lachen. Es gibt viele Schwierigkeiten und wenig Hoffnung. Selbst innerhalb der christlichen Gemeinschaft, die sich wie jeden Sonntag im Hof des Patriarchats trifft – eine kleine Oase des Friedens im Zentrum von Gaza.

„Die Jugendlichen wissen nicht, was sie tun sollen: Sie haben studiert, sie haben ein Handwerk erlernt, aber sie finden keine Arbeit“, sagt Pater Elias, stellvertretender Pfarrer von Gaza, als er uns mitnimmt zum Besuch zweier katholischer Schulen, den besten des ganzen Gazastreifens. Wir besuchen außerdem zwei Zentren für behinderte Kinder, sprechen mit den Betreibern und hören viele Geschichten von Verlassensein und Willkommensein, von Liebe und Not. Vor allem, stellen Sie sich vor, trotz aller Schwierigkeiten tun die Christen weiterhin Werke der Barmherzigkeit und unterstützen die Bedürftigsten. Und sie bitten jene um Hilfe, die von zu Hause aus die christliche Präsenz im Gazastreifen unterstützen wollen.

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Informationen zum Projekt

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Weitere Nachrichten zum Projekt “Sebastia” (chronologisch geordnet):

Interview mit Abuna Elias aus Gaza (September 2010)

Zu Besuch bei den Christen in Gaza (September 2010)

Gaza und die Christen: Projektstart (August 2010)

Eine Spende für das Heilige Land können Sie online oder per Banküberweisung den Projekten der Franziskaner im Heiligen Land zukommen lassen. Genauere Infos finden Sie unter:

https://www.proterrasancta.org/de/helfen/

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