Der Kustos des Heiligen Landes spricht über das Projekt „Jerusalem, Steine der Erinnerung“

Giacomo Pizzi16 November 2010

„In Jerusalem, der Heiligen Stadt, haben die Franziskaner seit langer Zeit, seit vielen Jahrhunderten, mehrere Wohneinheiten für die christliche Gemeinschaft, für die lebendigen Steine. Und es ist ein Ort, an dem Erinnerung und lebendige Steine zusammentreffen.“ Mit diesen Worten stellt Pater Pierbattista Pizzaballa, Kustos des Heiligen Landes und Präsident von ATS pro Terra Sancta, das Projekt „Jerusalem: Steine der Erinnerung“ vor, welches dank der Beiträge großzügiger privater Spender von ATS pro Terra Sancta durchgeführt wird. „Diese Gebäude müssen aufpoliert und in einen guten Zustand gebracht werden, weil sie sehr alt sind, und deshalb haben wir als Kustodie des Heiligen Landes  und Verein des Heiligen Landes die Restaurierung der Wohneinheiten für die christliche Gemeinschaft begonnen.“ Mit dem Ziel, diese Orte der Erinnerung durch die Anwesenheit der lebendigen Steine „am Leben“ zu erhalten und dem Leben der Christen, die im Heiligen Land leben, Würde zu verleihen.

Es gibt ungefähr 600 Wohneinheiten, von denen bis jetzt nur ein wenig mehr als 80 restauriert wurden. Sehr viele der Anfragen konnten bis jetzt noch nicht berücksichtigt werden. „Jeder möchte alles sofort haben, und dies stellt auch ein Problem beim Festlegen der Kriterien dar. Die Kriterien sind nicht nur die wirklichen Bedürfnisse, sondern auch die wirtschaftliche Umsetzbarkeit. Es ist vor allem wichtig, von dem Budget auszugehen, dass uns zur Verfügung steht. Und es ist nicht immer einfach, Erwartungen, Realität und Möglichkeit im Gleichgewicht zu halten“ sagt Pater Pizzaballa.

Es gibt viele Probleme, sowohl mit dem Voranschreiten der Arbeiten, als auch mit der Verwaltung der Wohneinheiten. „Es gibt immer Probleme mit dem Voranschreiten der Arbeit“, erklärt der Kustos des Heiligen Landes: „Probleme verschiedener Art. Zuerst einmal gibt es Probleme mit den Familien, paradoxerweise weil sie nach so vielen Jahren des Mangels an Pflege für ihre Wohnräume Angst haben, diese zu verlieren. Aus diesem Grund muss kulturelle Arbeit geleistet werden. Dazu kommt die körperliche Arbeit, denn die zu erhaltenden Strukturen sind antik. Die Gebäude stehen außerdem unter dem Schutz der Israelischen Antik-Behörde und deshalb können nicht alle erwarteten oder gewünschten Lösungen umgesetzt werden, und dies zu Recht, denn die Gebäude müssen erhalten werden. Es gibt auch Probleme mit den Arbeitern, von denen ein großer Teil aus den Territorien kommen muss, weil es in Jerusalem nicht genügend Arbeiter gibt. Aber Genehmigungen für diese Leute zu erhalten ist immer eine sehr komplizierte Angelegenheit.“

Aber die Arbeiten und die Spendenbeschaffungen für die Restaurierung dieser äußerst wichtigen Gebäude werden fortgesetzt. „ Die Tatsache, dass sich die Häuser in der Nähe der Grabeskirche befinden, ist für uns fundamental. Ein Teil der Vision der Kustodie ist, dass die Heiligen Stätten lebendig sind, und deshalb ist es wichtig, dass sie bewohnt werden. Wir müssen diese Plätze bewohnen. Am Anfang, in den ersten Jahrhunderten, kamen die ersten Christen, die Jünger, in den Heiligen Stätten zum Beten zusammen. Sie lebten in unmittelbarer Nähe der Heiligen Stätten. Kapernaum war ein Domus Ecclesiae. Sie lebten dort, sie lebten in der Nähe. Und dieses Prinzip muss aufrecht erhalten werden. Weil Steine der Erinnerung und lebendige Steine verbunden sind. Das ist unauflöslich. Aus diesem Grund ist es für uns wesentlich, die Gebäude, die sich um die Grabeskirche herum befinden, zu restaurieren, weil die Grabeskirche nicht nur ein Ort der Erinnerung, sondern auch ein Lebensraum ist, an dem die christliche Gemeinschaft weiterhin zusammenkommt.

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