Die Franziskaner und die Unterstützung für das Heilige Land

Giacomo Pizzi25 Oktober 2010

Bringe das Heilige Land mit seinen Bedürfnissen und seinem Zauber der christlichen Gemeinschaft aber auch der nicht-geistlichen Welt näher, kommuniziere bezüglich dieser Realität und frage nach Unterstützung und Hilfe: dies waren die Worte des Kustos des Heiligen Landes, Pierbattista Pizzaballa, in einem Exklusivinterview zum Thema Spendenaufbringung. Corrado Paolucci, ein freiwilliger Helfer von ATS Pro Terra Sancta, traf den Kustos, während er den Schlussteil seiner akademischen Abschlussarbeit vorbereitete, die dem Aufbringen von Spendengeldern gewidmet war. Um eine sensitive aber fundamentale Angelegenheit in Tiefe zu studieren, um damit fortzufahren, die christliche Präsenz im Heiligen Land zu unterstützen und um die Existenz der Heiligen Stätten zu erhalten: der Hilferuf.

Alle Christen sind dazu aufgefordert, das Erbe des Heiligen Landes zu bewachen und zu beschützen. Wie können wir dieses Bedürfnis an die christliche Welt übermitteln?

Zuerst muss hervorgehoben werden, dass das Christentum keine spirituelle Doktrin ist, sondern eine Offenbarung. Es ist eine historische Offenbarung, eine Verkörperung der Geschichte des Menschen, es ist also in erster Linie eine Tatsache, nicht nur ein Gedanke oder ein geistiges Bild. Eine Tatsache mit einem präzisen Startort, dem Heiligen Land. Diejenigen, die also von dem Mysterium, das Fleisch wurde, wissen und die mehr über die Offenbarung von Jesus lernen möchten, möchten auch den Ort dieser Offenbarung kennenlernen. Wenn man eine Person kennenlernen möchte, möchte man auch wissen, wo diese Person lebt. Das macht dieses Erbe, diese Größe, die im Heiligen Land behütet wird, real und greifbar.

Die Franziskaner möchten jedem die Chance geben, sich an der Aufgabe, die ihnen von der universalen Kirche anvertraut wurde, zu beteiligen: Die Heiligen Stätten zu erhalten und die christliche Präsenz im Heiligen Land zu unterstützen. Diese Offenheit der Kustodie ist ein Wohltätigkeitsakt gegenüber anderen, die dann das Privileg haben, an dieser großen Mission teilzuhaben. Wie kann dies mitgeteilt werden? Durch welche Mittel?

Hilfe findet genau in dieser Perspektive seinen Platz. Der Aufruf zur Unterstützung existiert, weil es einen wirklichen Kontext, eine lebendige Gegenwart und einen Wunsch, daran teilzuhaben, gibt.

Deshalb müssen wir jedes verfügbare soziale Kommunikationsmittel benutzen, um gesehen zu werden und um bekannt zu werden.

In der heutigen Welt zählt, was man sieht, und was nicht zur Sprache kommt, wird nicht gehört. Die Medien zu nutzen, garantiert Sichtbarkeit auf einer globalen Ebene, und es ist notwendig, Neuigkeiten über die Fakten und Bedürfnisse in diesen Stätten zu verbreiten.

Zusammen mit den Massenmedien sind auch Pilgerfahrten fundamental. Als erstes laden wir jeden ein, die Erfahrung einer Pilgerfahrt ins Heilige Land auszuprobieren, die Stätten, in denen Jesus lebte, nicht nur zu sehen sondern auch „mit den eigenen Händen zu berühren“, zu erfahren. Eine Person, die bereits hier war, hat einen anderen Blick, eine größere Aufmerksamkeit für dieses Land und erhält irgendwie eine Verbindung mit ihm aufrecht und möchte weiterhin helfen, sogar von ihrem eigenen Land aus.

Und wie können die Bedürfnisse des Heiligen Landes der weltlichen Welt mitgeteilt werden? Was ist die Verbindung zwischen den Bedürfnissen der Christen im Heiligen Land und dem politischen Konflikt?

Dieses Land brachte nicht nur das Christentum zur Welt, es ist auch ein Kontext von Konflikten und seinem Recht, daran zu erinnern, obwohl es verschiedene Wege gibt, dies zu tun, und viel davon abhängt, wer es tut. Wenn es natürlich ein Politiker ist oder eine Person, die sowieso ein politisches Ziel erreichen will, so ist dies eine Sache.

Wir, die Kustodie, sind Menschen der Religion, und wir möchten unseren eigenen Stil nicht aufgeben, auch wenn wir im Dialog mit Laien sind. Wir ziehen in Betracht wer unser Gegenüber ist, um eine zu spezielle oder geistige Sprache zu vermeiden. Aber der wahre Laie lehnt den religiösen Blickpunkt nicht ab, im Gegenteil, sie sind interessiert und möchten mehr darüber erfahren.

Können wir von der Fähigkeit der Israelis, sich gegenseitig zu helfen, lernen? Ihrer Fähigkeit, die Erinnerung an ihr Ideal, ein Volk zu sein, und an ihr Vaterland zu bewahren?

Die Israelis haben einen starken Sinn dafür, zu ihrem Vaterland und ihrem Volk zu gehören, egal wo auf der Welt sie sich befinden, und das ist ein positiver Aspekt, der sie einzigartig und mysteriös macht. Ich glaube, dass ihre Einheit ein großartiges Model von gemeinsamer Zugehörigkeit ist, das man sich ansehen und verstehen sollte, denn egal was passiert, diese Verbindung wird niemals aufhören zu bestehen, im Gegenteil, sie wird stärker, sie wird neuer.