Kodizes, Handschriften und antike Bücher: Die Kustodie des Heiligen Landes schenkt der Welt einen unschätzbaren Wert

Giacomo Pizzi3 Juli 2014

Seit 2011 arbeitet die Universität Cattolica in Mailand mit der Kustodie des Heiligen Landes schon zusammen, um den Wert des antiken Fundus der Bibliothek San Salvatore in Jerusalem zu erfassen. Das Projekt unter dem Namen „Bücher als Brücke des Friedens“ möchte Initiativen anstoßen, die die Erhaltung und die Kenntnis der wertvollsten Bücher der Franziskanerbibliothek fördern.

Eine Arbeit in diesem Sinne ist nicht gerade eine der leichtesten, wenn man die Anzahlder Bücherbetrachtet, die die Franziskaner in den Jahrhunderten gesammelt haben, doch es bleibt unbestritten ein wichtiger Schritt dieses Projektes. Im letzten Jahr hat sich Dottore Marcello Mozzato mit aller Kraft darauf konzentriert, ein Inventar der in San Salvatore verwahrten Handschriften zu erstellen: Es handelt sich um eine Gruppe von etwa 50 Kodizes oder Schriftrollen, teils aus dem Mittelalter, größtenteils aber aus neuerer Zeit, von medizinischen Büchern bis hin zu Sammlungen arabischer Poesie, maronitischen Messbüchern undTorah-Schriftrollen. Erst in den letzten Jahren hat die Bibliothek neue Exemplare aus dem Archiv der Kustodie und des Geißelung-Museums in Jerusalemaufgenommen. Die im Inventar erfassten und beschriebenen Kodizes sind in armenisch, äthiopisch, griechisch, syrisch, hebräisch, aber vor allem in arabisch und in Sprachen mit lateinischer Schrift verfasst, aus denen – wegen ihrer Wichtigkeit und Schönheit – eine beträchtliche Anzahl mit ihrer Buchmalerei heraussticht.

Nun, in den letzten Tagen, nachdem man eine kleine Anzahl von etwa zehn Manuskripten wiederentdeckt hatte, wird die Erstellung des Inventars, das jetzt in den nächsten Wochen digitalisiert und online zur Verfügung gestellt wird, abgeschlossen werden. Im Herbst wird dieses vollständig elektronische Instrument schließlich im Rahmen eines wichtigen Kulturevents in Jerusalem zur Verfügung stehen, um eine erste und wertvolle Kenntnis dieser so wichtigen Handschriftensammlung zu ermöglichen. „Die Realisierung dieses Handschrifteninventars“, kommentiert Eduardo Barbieri, Professor für Buchgeschichte an der Universität Cattolica, „ist ein Ziel, das nicht erreichbar wäre ohne den Beitrag vieler Freunde und Förderer: Nun ist ein Schatz von unschätzbarem historischen und kulturellen Wert erfahrbar, von der Kustodie des Heiligen Landes an die Gelehrten in der ganzen Welt.“