Mosaiken, Kulturerbe und Beteiligung Jugendlicher in Sabastiya

Giacomo Pizzi8 Februar 2012

Sich auf seine Schrifttafel konzentrierend, legt Mohammd geduldig ein kleines Mosaikstück neben ein weiteres, und versucht dabei, ein angemessenes Gleichgewicht aus Text und Farben zu erzielen.

Er ist gerade einmal etwas über 20 Jahre alt, lebt in Sabastiya und arbeitet schon seit einigen Monaten als Mosaizist im städtischen Informationszentrum, das auch als Werkstatt genutzt wird, und welches im Rahmen des Projekts „Sabastiya, Früchte der Geschichte“ mithilfe von ATS pro Terra Sancta und der Cariplo-Stiftung entstanden ist.

An diesem Ort werden Mosaiken hergestellt, sowohl für Aufträge als auch für den städtischen Kunsthandwerkladen, wo durchreisende Touristen und Pilger die von einheimischen Frauen selbstgemachte Marmelade, Seife und mosaikverzierte Objekte erwerben können.

Als wir die Werkstatt besuchten, fanden wir eine Reihe von Nachbildungen eines Baumes auf einem Tischchen. Mohammd erklärte uns, dass diese Mosaiken auf Wunsch von Präsident Abu Mazen, der palästinensischen Autoritätsperson, gefertigt werden, die dieser seinen Gästen bei offiziellen Staatsbesuchen als kleine Präsente mitgeben möchte.

Sabastiya selbst, ähnlich wie viele palästinensische archäologische Stätten, kann sich aufgrund der Entdeckung von wahrhaft wundervollen Mosaiken brüsten. In diesem Fall geht der Ursprung eines der Mosaiken, die in der Nähe des Grabes des Heiligen Baptisten John während der Ausgrabungen gefunden worden sind, sogar zurück auf das vierte oder fünfte Jahrhundert. Jenes Mosaikstück wurde sofort wieder begraben, um dessen Erhaltung zu garantieren, doch jeder Besucher Sabastiyas kann eine originalgetreue Nachahmung dieses Mosaiks neben dem Eingang zum Informationszentrum begutachten.

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