Religiöse Freiheit und interreligiöser Dialog: der vierte Jahrestag der Vereine des Heiligen Landes in Rom

Giacomo Pizzi3 November 2011

Vom Konzept der religiösen Freiheit ausgehend über den interreligiösen Dialog Frieden im Heiligen Land erreichen und erhalten: dieses war das Hauptthema des vierten Jahrestags der Vereine des Heiligen Landes am 22. Oktober in Rom und wurde von zahlreichen Vertretern der geistlichen Welt und von gemeinnützigen Vereinigungen, die sich aktiv für das Heilige Land einsetzen, diskutiert.

Wie von Pater Michael Anthony Perry, dem Generalvikar des Minoritenordens, einleitend erklärt wurde, schließt religiöse Identität nicht das Anerkennen der Menschlichkeit und der göttlichen Präsenz im Anderen aus, und die christliche Tradition selbst lehrt uns aus einer Perspektive der Freiwilligkeit, die keine Gegenseitigkeit fordert, die Bedeutung des Dialogs für den Pfad des Friedens.  „Frieden ist ein Geschenk Gottes, das uns geschenkt wurde, um unsere menschliche, christliche oder franziskanische Identität zu erfüllen“, erklärte der Pater in seinem Vortrag, die einen Tag einleitete, der reich an persönlichen Bekundungen und Beobachtungen war, die zeigten, dass im Nahen Osten und besonders im Heiligen Land die Konzepte der religiösen Freiheit und Koexistenz zwischen Menschen, die unterschiedlichen Kulturen und Religionen angehören, ganz andere Formen angenommen haben als im Westen. „Wo Religion und Glaube das öffentliche Leben durchdringen, wie es im Heiligen Land der Fall ist, ist es notwendig, den Ansatz abzuändern und dem Respekt für religiöse, ethnische und soziale Minderheiten mehr Nachdruck zu verleihen, sogar mehr als der religiösen Freiheit“, erklärte Pater Pierbattista Pizzaballa, der Kustos des Heiligen Landes, der außerdem feststellte, dass die Aufgabe aller religiösen Führer und Lehrer beinhalte, das Zusammentreffen mit dem Anderen auf eine Art zu lehren, dass Respekt für Minderheiten garantiert sei. „Mit dem Anderen in den Dialog zu treten ist ein wichtiger Teil meines Glaubenslebens“, erklärte der Pater Kustos weiterhin: „und sich selbst gegenüber dem Anderen zu öffnen bedeutet keinesfalls, seinen eigenen Glauben zu verraten.“ Meine eigene Erfahrung im Heiligen Land lehrte mich sogar, dass meine Geschichte und mein Zugehörigkeitsgefühl durch die Zusammentreffen mit dem Anderen bekräftigt werden.

Die Konferenz, die von Edizioni Terra Santa in Zusammenarbeit mit ATS pro Terra Sancta organisiert wurde, endete mit einer vom Kustos des Heiligen Landes abgehaltene Messe ab, welcher den zahlreichen freiwilligen Helfern, die in vielfältiger Weise mit den Franziskanern der Kustodie des Heiligen Landes zusammengearbeitet haben, dankte.