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Terra Sancta Museum: Restaurierung der Sammlung von Fermanen

Giacomo Pizzi17 August 2015

Während der laufenden Arbeiten an der Stätte, die künftig das Terra Sancta Museum beheimaten wird, bereitet der Kustodienarchivar Br. Sergey Loktionov die Archivdokumente vor, welche im Museum ausgestellt werden – insbesondere die Fermanen. Fermanen sind kaiserliche Vollmachten oder Dekrete, die vom Osmanischen Reich ausgestellt wurden. Ihre Existenz ist wesentlich, um die Spuren der Gegenwart der Christen in Jerusalem verfolgen zu können.

Die Sammlung von Fermanen der Kustodie des Heiligen Landes ist besonders reich an Zahl (2743 Fermanen sind bereits katalogisiert) und an künstlerischer Qualität, sagt Br. Sergey. Eines seiner besten Objekte gehört zur „Goldenen Sammlung“ und ist beispielsweise illuminiert mit Blattgold. Dieser Ferman wird im Museum nicht ohne gesonderte Vorsichtsmaßnahmen ausgestellt werden: ein speziell hermetisch abgedichteter Kasten und eine korrosionsfeste Metallstruktur werden gleichmäßige Feuchtigkeit gewährleisten.

Dieser herausragende Ferman wurde ausgestellt von der Hohen Pforte (Regierung des Sultans) in 1755. Es betrifft einige Rechte, die den Franziskanern zugeteilt wurden in Bezug auf die Grabeskirche. Wie bei vielen andere in der Sammlung, bedurfte dieser einer Restaurierung.

Aus diesem Grund hat Br. Sergey zwei Restauratorinnen angeheuert aus dem Consorzio Indaco Labor (Italien): Chiara Lancini eine Papierspezialistin und Ilaria Mensi eine Textilspezialistin. Sie haben kürzlich ein Labor im Salvatorkloster in Jerusalem aufgebaut. Chiara musste teilweise das Papiermaterial nachbilden, da Stücke hier und da fehlten. Sie benutzte eine Art Velinpapier, das dem Original ähnlicher war. Sobald Ihre Restaurierung abgeschlossen ist, kann ihr Eingriffen nur festgestellt werden, wenn das Dokument gegen das Licht gehalten wird. Was Ilaria betrifft, sie arbeitete an dem sehr dünnem Material, auf welches das Papier aufgetragen wurde – eine extrem filigrane Arbeit. Beide Restauratorinnen berichten von einer sehr hohen Qualität des Materials, das verwendet wurde; dies hat ihre Arbeit erleichtert.

Alle Fermanen sollten gereinigt werden. „ In der Zwischenzeit“ – so erklärt Br. Sergey – „werden neue Vorsichtmaßnahmen eingeleitet für die gesamte Sammlung. Einige Stücke werden unter Glas positioniert und in vorübergehenden Ausstellungen gezeigt. Wir haben soeben eine gründlich Restaurierung an drei Fermanen abgeschlossen, aber ungefähr hundert erfordern die ähnliche Behandlung“. Diese Restaurierungsarbeiten werden eine zusätzliche Mittelbeschaffung erfordern.

Sie können für die Restaurierung dieser herausragenden Sammlung an Fermanen der Kustodie des Heiligen Lande spenden.