mosaic art conference

“Niemand kommt aus dem Nichts. Wir haben gemeinsame Wurzeln”: Die starke Botschaft der „Mosaic Art Conference“ in Palästina.

Giacomo Pizzi21 Juni 2016

Die Premiere der Internationalen Konferenz zur Mosaikkunst in Palästina, die „Palestinian Mosaic Art International Conference. Comparing Experiences‟ ist mit großem Erfolg zu Ende gegangen. Zum allerersten Mal sind nationale und internationale Forscher und Professoren, Archäologen und Restauratoren zusammengekommen, um einerseits einen Überblick über die Lage der palästinensischen Kunstschätze zu erstellen, um sich andererseits mit fremden Konservierungs- und Restaurationsmethoden auseinanderzusetzen und um nicht zuletzt gemeinsam mögliche Lösungen für die Zukunft zu erarbeiten.

In diesen drei intensiven Tagen zwischen Jericho und Sabastiya – zwei sehr bedeutende Orte in der Geschichte des Mosaiks – fanden zwischen den Beiträgen der Experten Besichtigungen der Ausgrabungsstätten inmitten der wunderschönen Landschaft statt.

„Ich hoffe, dass die Konferenz zumindest einen kleinen Fortschritt in die Richtung einer engeren Zusammenarbeit zum Schutz dieses phantastischen unbekannten Kulturerbes bringt‟, erhofft sich Carla Benelli, die Koordinatorin der Kulturprojekte der Vereinigung pro Terra Sancta, die zusammen mit Osama Hamdam vom Mosaic Centre Jericho sowie drei Professoren der Al-Quds University diese Veranstaltung initiiert hat.

Aber warum sollte man gerade in einem Moment wie diesem, wo der Mittlere Osten in Flammen steht, weiterhin Arbeit in die Denkmalpflege investieren?

Die humanitäre Hilfe für die vom Krieg betroffenen Menschen ist sehr wichtig‟, antwortet Osama Hamdam, der schon seit Jahren davon träumt, ein Event wie dieses zu veranstalten, „aber was dort im Mittleren Osten vor sich geht versucht die Identität der Bevölkerung zu zerstören. Die ISIS hat genau diese Aufgabe: die Identität und die Erinnerung an den Nahen Osten zu zerstören. Man bedenke nur mal, was in Palmyra passiert ist. Das Kalifat möchte das auslöschen, was uns ausmacht. Dies ist jedoch eine der grundlegenden Dimensionen, da der Mensch nicht nur von Brot und Wasser lebt. Mit Brot und Wasser könnten wir höchstens nur überleben, aber es wäre ein schlechtes Leben.

Aus diesem Grund gehören auch die Erhaltung und die Restauration der Kunstschätze zu den Aufgaben der Franziskaner der Kustodie des Heiligen Landes. Die Widmung der Konferenz, „Den Mitwirkenden und Freunden, die nicht mehr unter uns sind‟, ist klar und deutlich. Osama Hamdam erinnert sich dabei an zwei ganz besondere: an Pater Piccirillo, ein Franziskanermönch, der, wie er sagt, „mein Leben verändert hat‟ und „Rasmi, ein Junge, der wirklich alles gegeben hat, um dieses Kulturerbe zu erhalten und um viele junge Palästinenser/-innen dafür zu sensibilisieren. Bedauerlicherweise ist er vorzeitig in einem Verkehrsunfall umgekommen.

Gemäß der Schlussfolgerung von Hamdam sind die Ziele Rasmis von großer Bedeutung, da „niemand aus dem Nichts kommt‟ und „wir gemeinsame Wurzeln haben‟, die es zu bewahren gilt.

Übersetzung ins Deutsche im Rahmen der PerMondo Initiative für ehrenamtliche Übersetzung von Dokumenten und Webseiten für NGOs und nicht profitorientierte Vereine. Leitung: Übersetzungsagentur Mondo Agit. Übersetzerin: Anja Manthey.