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Sommerlager in Bethanien: Künstlerisches Gestalten, um die eigene Identität zurückzugewinnen

Giacomo Pizzi20 September 2017

Die Identitätskrise ist eine der mehreren Geißeln, die das Heilige Land plagen.  Vor allem unter den jungen Menschen führt die Suche nach einer Identität oft zu gewaltsamen Abirrungen, oder auch einfach zu Resignation. Deshalb ist es äußerst wichtig, dass man den Kindern Alternativen anbietet in der Form von Erziehungsmaßnahmen, die ihnen ein verstärkter Bewusstsein für ihre eigene Geschichte und ihr kulturelles Erbe anbietet.

Ein Beispiel dieser Art von Erziehung ist das Sommerlager für Mädchen und Jungen, das vom Mosaikzentrum und der Vereinigung pro Terra Sancta (ATS) zusammen mit dem Jugendverein Bethanien organisiert wird, unter dem Leitsatz: „Unser kulturelles Erbe ist unsere Identität“.

Das Ziel: Die Kinder sollen das kulturelle Erbe von Bethanien wieder entdecken und die Gelegenheit bekommen, ihrer Schöpferkraft Ausdruck zu verleihen durch verschiedene künstlerische Verfahren und Techniken. Bis Ende August brachten einheimische Maler etwa 60 Mädchen und Jungen im Alter von 7 bis 14 Malverfahren und Zeichentechniken bei; sie lernten zum Beispiel, wie man kleine Mosaiksteine herstellt und sie zusammensetzt, um ein Bild zu machen, wie sie das, was sie in Wirklichkeit sehen, auf ein Blatt Papier übertragen können. Sie hatten auch die Gelegenheit, die wichtigsten historischen Sehenswürdigkeiten der Gegend –  unter anderem die archäologische Ausgrabungsstätte des Lazarusgrabes – zu besichtigen, wobei sie kleine Schätze entdeckten, die ihnen vorher unbekannt waren.

Das Ergebnis war eine kleine Ausstellung, die vor ein paar Tagen bei der Abschlussveranstaltung des Sommerlagers vorgestellt wurde. Auf diese Weise konnten die Besucher alle entstandenen Kunstwerke bewundern, von Arbeiten über Schatten und Perspektive, sowie den kleinen fertiggestellten Mosaikbildern, bis hin zu den verschiedenen Darstellungen des franziskanischen Klosters in Bethanien auf Papier.

Unter den eingeladenen Gästen, die sich allen teilnehmenden Kindern mit ihren Familien angeschlossen haben, waren auch Vertreter der örtlichen Behörden.  „Ich bin beeindruckt  von dem Erfolg dieser Initiative“, sagte der Bürgermeister von Bethanien, Isam Faroun, während der Veranstaltung. Es ist wichtig, kleine Samen in die neuen Generationen zu säen, so wie wir das mit diesen Aktivitäten machen; wir müssen die keinen Pflänzchen gut pflegen für eine bessere Zukunft. „Es war eine große und interessante Herausforderung“ erklärte Safa’a Nassim, eine der kleinen Teilnehmerinnen am Sommerlager. „Wir lernten neue Maltechniken, und wie man Mosaiken herstellt; ich lernte neue Freunde kennen, die ich von früher her nicht kannte, und wir haben viel gelernt über die Bedeutung des Kulturerbes, und dass es unsere Identität darstellt!“

Aus diesem Grund  „ist es noch nicht zu Ende“, meint Carla Benelli, die verantwortlich für kulturelle Projekte der Vereinigung pro Terra Sancta (ATS) ist, „dieses Jahr war der Kurs, der von Misereor finanziert wurde, ein ganz großer Erfolg. In Zukunft wird es die nächsten drei Jahre Aktivitäten anderer Art geben, dank der Unterstützung der italienischen Agentur für Entwicklung und Zusammenarbeit!“.

Entdecken Sie mehr über das Projekt in Bethanien!