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Ein bedeutender Tag für Sabastiya: Ein Abkommen wird unterschrieben, mithilfe dessen lokale Behörden dabei unterstützt werden, Projekte zum Bewahren des kulturellen Erbes durchzuführen

Giacomo Pizzi29 Juni 2012

SabastiyaDie Atmosphäre ist festlich in Sabastiya: Kleine italienische und palästinensische Flaggen flattern auf dem Marktplatz und zu früher Stunde schon befindet sich das historische Zentrum in einem Zustand des Treibens. Kleinkinder und ältere Damen, Arbeiter und Jugendliche, die das Gästehaus verwalten – sie alle sind gespannt auf die wichtigen Gäste des Tages.

Am 21. Juni fand die offizielle Zeremonie statt, bei der ein Memorandum des Einvernehmens von zweien palästinensischen Ministern – Khaled Al Qawasmi, Minister der lokalen Regierung und Rula Maaya’h, Minister des Tourismus und der Altertümer – unterzeichnet wurde.

Die Feierlichkeit wurde in der wunderschönen Kulisse der großen Kreuzritter-Halle organisiert, an der noch gearbeitet wird – man kann sogar behaupten, dass das, was heute stattfand, einer „Ortsbegehung“ glich, und dass die Halle zukünftig als Konferenzhalle genutzt werden wird.

Die heutigen Veranstaltungen durften außer oben genannten Ministern auch die Gegenwart weiterer bedeutsamer Personen begrüßen: Gianpaolo Cantini, italienischer Generalkonsul, Antonio La Rocca, Leiter des PMSP (Palästinensisches Stadtverwaltungs-Unterstützungsprogramm, ein Projekt der italienischen Entwicklungskooperation), Jibril Al Bakri, Gouverneur von Nablus, und Mohammed Azem, der Bürgermeister Sabastiyas. Außerdem durften wir den Erzbischof der griechischen orthodoxen Kirche Sabastiyas, Theodosios Atallah Hanna, begrüßen und auch weitere Bürgermeister anderer palästinensischer Städte, die am PMSP-Programm teilnehmen.

Vor Beginn der Zeremonie besuchte die große Gruppe die Schlüsselorte des Projekts, angeführt von Carla Benelli und Osama Hamdan, Mitarbeiter von ATS pro Terra Sancta, die schon seit Jahren die Restaurationsaktionen des historischen Zentrums Sabastiyas verfolgt haben. Der italienische Konsul, die palästinensischen Minister und die anderen Obrigkeiten, dicht gefolgt von einer großen Einwohnergruppe, Journalisten und geladenen Gästen, besuchten die Moschee, stiegen zur Grabstätte des Heiligen Täufers Johannes herab und gingen danach weiter, um die neuen Entdeckungen zu sehen, die die Arbeiten der letzten Jahre zum Tageslicht befördert hatten:

Die Kreuzritterkapellen sowie den äußeren Festungsbau.

Die Gruppe ergriff die Gelegenheit, das Gästehaus zu besuchen, welches das Resultat des von ATS, der italienischen Entwicklungskooperation, der Lombardeiregion Italiens und der Cariplo-Stiftung koordinierten Projekts ist. Schattige Terrassen für Mahlzeiten und einfache, aber einladende Räume… Alle waren beeindruckt von der gepflegten Erscheinung dieses Gästehauses, das zum heutigen Zeitpunkt 13 Gäste empfangen kann und dank der ständig wachsenden Besucherzahlen gänzlich selbsttragend ist. Wie die ATS-Mitarbeiterin Carla Benelli erklärte: „Seit etwa drei Jahren decken die Einnahmen des Gästehauses all die Instandhaltungskosten, während es sieben Familien Arbeit gewährleistet. Dies ist ein optimales Ergebnis und spiegelt die Idee hinter dem Projekt wieder.

Wie Vater Michele Piccirillo sich wünschte, sollte das Projekt in Sabastiya nicht auf die archäologische Erhaltung begrenzt sein, sondern es sollte die einheimische Gemeinschaft integrieren und dazu motivieren, sich selbstständig um ihr historisches und kulturelles Erbe zu sorgen, und auch zu erkennen, dass dies eine wertvolle Ressource darstellt.“

Das in der Kreuzritter-Halle unterzeichnete Memorandum wird, wenn man den zahlreichen Dankesreden glaubt, die Grundlage für eine fruchtbare Zusammenarbeit innerhalb der Parteien gewährleisten, und repräsentiert ein fortwährendes Engagement, das einem gewählten Pfad folgen soll: Die beidem palästinensischen Minister haben versprochen, ein Komitee zu schaffen, das die palästinensischen Stadtverwaltungen und die damit einhergehende Erhaltung des kulturellen Erbes unterstützen soll.

Ein Element, das sehr deutlich aus den offiziellen Reden herauszulesen war, ist die Verbindung zwischen dem Projekt in Sabastiya und anderen Projekten, die von demselben Programm der italienischen Entwicklungskooperation unterstützt werden: Projekte in Bethlehem, Hebron, Tulkarem und Ostjerusalem. Als Beispiel nannte Khaled Al Qawasmi, Minister der lokalen Regierung, dass „es ein Element der Kontinuität zwischen den in Sabastiya umgesetzten Projekten und denjenigen, die ebenfalls von ATS pro Terra Sancta ermöglicht wurden, gibt, und die die Erhaltung sowie Erweiterung der Kirche von Gethsemane in Jerusalem garantieren.“

In Gethsemane ist zusätzlich zu den Erhaltungsaspekten das Einbeziehungsprojekt der einheimischen Gemeinschaft derzeit ausgelastet: 6 Jugendliche aus Ostjerusalem arbeiten zusammen mit Mosaikexperten, um die Restaurationskunst der Mosaiken zu erlernen, und Aktionen integrieren Schulen, um die Kirche den Jugendlichen Jerusalems näherzubringen.

In Sabastiya endete der Tag nach der Unterzeichnung des Dokuments und den Dankesreden mit einem großen Empfang im Gästehaus. Nach diesem Moment der Geselligkeit ist der Alltag ins Leben der Stadt zurückgekehrt, doch ein neuer Enthusiasmus zum Weitermachen ist entstanden, und der Wille, das großartige historische wie kulturelle Erbe Sabastiyas zu erweitern.

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