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Das Thema des Rimini-Treffens ist: 800 Jahre Anwesenheit der Franziskaner im Heiligen Land

Giacomo Pizzi20 August 2017

(from custodia.org)

Das Heilige Land ist in Rimini angekommen.  Der Anlass ist eine Woche von Zusammenkünften und kulturellen Ereignissen, die von der katholischen Bewegung Gemeinschaft und Befreiung (Comunione e Liberazione) jedes Jahr Ende August in Rimini (Norditalien) organisiert wird. Bei dem Treffen am 20. August in Rimini sprach der Kustos des Heiligen Landes Pater Francesco Patton vor den versammelten Teilnehmern über die 800 Jahre Anwesenheit der Franziskaner im Heiligen Land. Eine Ausstellung mit dem Titel „Das von Gott geliebte Land: Die Kustodie des Heiligen Landes“ wurde ebenfalls zum Anlass des Treffens eröffnet. Das Hauptthema der Woche lautete: „Erarbeitet wieder das, was ihr von euren Vätern geerbt habt,  damit ihr es in Besitz nehmen könnt“, sagte Pater Patton. „Das Thema will uns verdeutlichen, dass wir die Erinnerung an die Vergangenheit mit der persönlichen Verantwortung für die Gegenwart verbinden müssen; auf diese Weise können wir auch einen Beitrag zum Aufbau einer neuen Zukunft leisten.  Die fotografischen Abbildungen bei der Ausstellung weisen auf die Erinnerung hin, acht Jahrhunderte der franziskanischen Präsenz im Heiligen Land hängen nämlich auch mit der Erinnerung zusammen“, erklärte der Kustos.

Die von Pater Patton ausgesprochene Einladung hieß: „Kommt als Pilger ins Heilige Land, um das Erlebnis mit Anderen zu teilen. Beim Besuch der dortigen Ortschaften werdet ihr erleben, wie es dort ist, und ihr werdet ganz persönlich wieder empfinden, wie man sich als Pilger und als Fremder fühlt, außerdem werdet ihr jeden Tag die lebendige Erinnerung des Glaubens zurückgewinnen durch unser Festhalten an Jesus Christus.“

“Unsere Präsenz im Heiligen Land hängt in erster Linie mit unserem Verbleiben an den Ortschaften zusammen, die mit der Erinnerung zu tun haben, die heilige Stätten sind“, fuhr Pater Patton fort. „Heute unterhalten wir etwa 70 heilige Stätten, und 50 davon werden von uns bewohnt. Dies ist unsere Art, das Leben eines Franziskaners zu führen, es ist eine Art, Gott durch der Liturgie zu loben. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die Geschichte der franziskanischen Präsenz im Heiligen Land auch die Geschichte eines ökumenischen und interreligiösen Dialogs ist, der vor acht Jahrhunderten möglich war, und der acht Jahrhunderte andauerte … Der Dialog ist nie einfach, aber er ist notwendig“, sagte der Kustos.

Der Moderator der Diskussion war Roberto Fontolan, Direktor des Internationalen Zentrums der Comunio e Liberazione, der den Kustos fragte, welchen Einfluss das Heilige Land auf ihn persönlich ausgeübt habe. „Als ich im Jahre 1994 als Pilger kam, war ich vom Heilgen Grab und dem Berg Tabor beeindruckt“, antwortete Pater Patton. „Aber letztes Jahr bemerkte ich eher die Komplexität und den Reiz dieses Landes.“ Um diese Komplexität zu erleben, unterstrich Pater Patton, ist der Dialog wichtig bei sowohl kleineren wie auch größeren Begegnungen mit Muslimen und Juden; er muss alle anwesenden Realitäten umfassen.

Nachdem der Kustos des Heiligen Landes gesprochen hatte, haben sich viele Menschen dafür entschieden, die Ausstellung der Kustodie zu besuchen, die bis Samstag 26. August zu sehen sein wird. Danach wird sie auf den Seiten des von Edizioni Terra Sancta herausgegebenen Katalogs erscheinen und wird in Rimini zu kaufen sein.

Alessandra Vitez, die Ausstellungsleiterin in Rimini, erläuterte den Ursprung der Idee einer Ausstellung: „Seit vielen Jahren gibt es eine aktive Freundschaft zwischen diesem Treffen und der Kustodie. Wir dachten an die 800-jährige Präsenz der Kustodie im Heiligen Land nach, und wollten diesen Augenblick durch Bilder und Texte feiern.“

Eine  Videoaufnahme aus dem Terra Sancta-Museum erzählt den Besuchern die Geschichte des alten Jerusalem, während Fotos der Archive der Kustodie das Vermächtnis der heutigen Franziskaner verdeutlichen. Die Ausstellung wurde von Bruder Stéphane Milovitch, dem Leiter des Büros für das kulturelle Erbe bei der Kustodie, von Sara Cibin, der Projektmanagerin am Terra Sancta-Museum, und von Marie-Armelle Beaulieu, der Direktorin des Fotoarchivs der Zeitschrift Terre Sainte Magazine zusammengestellt. Die Ausstellung wurde möglich dank der Zusammenarbeit zwischen  ATS Pro Terra Sancta und der Wissenschaftler des Studium Biblicum Franciscanum.