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Aleppo: Die Wunden der Kleinen in Syrien heilen

Giacomo Pizzi12 Februar 2018

Basel * wacht jede Nacht auf und hat Angst, dass er durch eine Rakete getroffen wird. Seit drei Jahren leidet sein Vater an Verstümmelungen; nun trägt er Prothesen, wo früher seine Hand und seine Beine waren. „Er ist blind“, meint der kleine Basel, „weil er die Augen während des Krieges verloren hat. Er ist immer zornig und manchmal schlägt er mich … aber ich vergebe ihm immer, denn ich weiß, dass er viel leiden muss.“

Hassan ist 12 Jahre alt und kann weder lesen noch schreiben. Er spielt gern Fußball mit seinen Freunden und träumt davon, eines Tages den Messi kennen zu lernen. „Ehe ich hierher kam, haben  meine Freunde und ich Papierblätter gesammelt, um einen Fußball zu basteln, mit dem wir spielen konnten,“ sagt Hassan. Aber sie konnten nirgends spielen außer in den Trümmern auf der Straße, wo das Risiko groß war, dass sie sich verletzen.

Aida ist 7. Der Krieg hat ihre Familie zerstört in der selben Art und Weise, wie er ihr Zuhause zerstörte. Sie wurde von ihren Eltern verlassen, und ihr fehlt die Zuwendung, die ein Mädchen in ihrem Alter verdient hätte. Aida ist schüchtern, aber wenn die Lehrerin sich neben sie hinsetzt und ihr liebevoll und umsichtig das Lesen beibringt, wird sie aufgeschlossener und lächelt herzzerreißend.

Das sind nur drei der 150 Kinder, die an den außerschulischen Aktivitäten teilnehmen, die von den Franziskanern der Kustodie des Heiligen Landes in Aleppo angeboten werden. Der Krieg hat ihnen viel weggenommen. Sie sind verletzlich, hilflos, empfindlich; sie haben tief gehende psychische Schäden. Zusammen mit der Kustodie betrachtet die Verein pro Terra Sancta (ATS) die Hilfe für Kinder in dieser katastrophalen Situation als oberste Priorität, denn sie sind die Zukunft Aleppos.

Das Projekt nach Schulschluss bietet Kindern wie Hassan die Möglichkeit zu lernen und zu spielen, ohne Risiko. Es bietet Kindern wie Aida Zuwendung und Betreuung an; diese Kinder dürfen sich aussprechen und sich selbst sein. Den Kindern wie Basel bietet es Hoffnung und Unterstützung in einer durch Leid zerrissenen Menschheit.

Im Zentrum der Franziskaner werden die Kinder je nach ihrer Lernkompetenz auf kleinere Gruppen geteilt, damit sie von hochqualifizierten Lehrern und Pädagogen unterrichtet werden können. Neben den drei Nachhilfestunden pro Tag in allen Fächern gibt es für die Kinder außerschulische Aktivitäten wie Sport, Tanzen sowie Malen und Zeichnen. Viele von ihnen malen zum ersten Mal in ihrem Leben, und durch dieses Medium drücken sie ihr ganzes verborgenes Leid aus.

Neben der wichtigen konkreten Unterstützung bei der Wohnungsrenovierung in Aleppo liegen die Aktivitäten der Vereinigung pro Terra Sancta (ATS) bei dem seelischen Wiederaufbau und der psychologischen Betreuung der jungen Generationen, die durch den Konflikt zerrissen wurden. Es ist wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, damit die tiefen Wunden, unter denen diese kleinen Syrischen Kinder leiden, möglichst verheilt werden.

Helfen Sie den Kindern von Aleppo!

* Die Namen im Text wurden geändert, um die Privatsphäre der Kinder zu schützen.