Gemeinschaftsprogramm

„Das bleibt in unseren Herzen zurück“: Das Gemeinschaftsprogramm für den Nahen Osten 2017

Giacomo Pizzi28 September 2017

„Will man einen Ort kennenlernen, so muss man den Menschen begegnen, die dort leben, und mit ihnen sprechen“. Dieser war der erste Eindruck der Studenten, die an dem Gemeinschaftsprogramm für den Nahen Osten teilgenommen haben. Der dritte Kurs des Programms wurde von der Vereinigung pro Terra Sancta (ATS) in Zusammenarbeit mit der Katholischen Universität Mailand und mit Unterstützung des Mosaikzentrums in Jericho organisiert. Damit konnten sieben junge italienische Universitätsstudenten drei Wochen lang das Heilige Land besuchen, und zwar auf ganz besondere Weise.

Sie erlebten den Reiz der Stadt Jerusalem, staunten über den Felsendom, waren begeistert von dem Terra Sancta Museum – und sie besuchten Bethlehem, wo sie untergebracht wurden. Dann machten sie Ausflüge nach Galiläa und nach Ortschaften, „von denen wir noch nie gehört hatten“, wie sie sagten. Dabei dachten sie an Hebron, Akko, die Golanhöhen, Jericho, Bethanien und das Dorf Sebastiya in Samarien, das ein reiches archäologisches und historisches Erbe besitzt.

Aber solche Reisen waren nicht das einzige, was das Besondere an diesen Erlebnissen ausmachte. „Es war sehr interessant und auch lehrreich, auf positive Realitäten zu treffen, die in diesem komplexen Mosaik der Religionen und Volkszugehörigkeiten zu finden sind,“ meinte die Studentin Alessandra. „Wir haben so viele Menschen kennen gelernt! Alle haben uns etwas gegeben, was in unseren Herzen zurückbleibt“.

Das sind Menschen wie Schwester Lucia der Caritas Baby Hospital in Bethlehem; ihre Sendung besteht darin, der ganzen Menschheit zu helfen. Oder auch Nassar vom Tent of Nations (Zelt der Völker), der seine Heimat zu einem Ort des Friedens macht. Ferner gibt es Carla Benelli, Leiterin von kulturellen Projekten bei der Vereinigung pro Terra Sancta (ATS), sowie den Architekten Osama Hamdan, Direktor des Mosaikzentrums in Jericho. Vor dem Hintergrund ihrer Sachkunde und ihres Fachwissens unterstrichen sie alle, wie wichtig es ist, das Gebiet zu verschönern und die Menschen dort zu fördern, damit sie zurückfinden zu den Dingen, die die Erde ihnen seit Jahrhunderten schenkt: Steine, die zu Mosaiken werden können, Oliven, aus deren Öl Seife gemacht werden kann, Erde, die zu Keramikwaren verwandelt werden kann, und aus deren Tiefe die Geschichte erwächst.

Mit Hilfe der Mitarbeiter der Vereinigung pro Terra Sancta (ATS) begegneten sie verschiedenen Persönlichkeiten, die Standpunkte vertreten „die nicht in den Lehrbüchern stehen“. Diese Menschen machten die verschiedenen Dimensionen des Landes sichtbar, ein Land, das zwar heilig ist, aber immer in Not. Lilith erklärte uns, wie schwer es ist, den Kontext zu verstehen. „Ich bin noch mehr durcheinander als zuvor, je mehr man über dieses Land lernt, umso irritierter wird man. Trotzdem war es sehr schön, diese Realität mit den Händen zu fassen“.

„Ich würde diese Erfahrung denjenigen empfehlen, die schon eine Grundlage im Fach Nahoststudien haben, da der Kurs sehr strukturiert ist; aber auch denjenigen, die einfach neugierig sind“, meinte Teresa. „Man betrachtet die Realitäten eines Konflikts auf eine Weise, die über die historischen Tatsachen hinausgeht“.

Das MECP (Middle East Community Program; Deutsch: Gemeinschaftsprogramm für den Nahen Osten) bleibt deshalb eine „einmalige Gelegenheit“, die nächstes Jahr unbedingt wiederholt werden muss!

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