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Im Unterricht an der Seite des Arab Institute von Bethlehem: „Es reicht nicht aus, sich zu kennen und interessiert zu sein, sondern man muss den anderen auch wertschätzen”

Giacomo Pizzi20 März 2017

Ich bin dabei, viel von meinem Glauben und von dem Glauben meiner christlichen Freunde zu entdecken – oder, besser noch: wiederzuentdecken. Solange man den anderen nicht kennt, lässt man sich von etablierten Behauptungen und von Misstrauen leiten… und dabei würde doch so wenig reichen.” So erzählt schwärmend Mohammed, ein 16-Jähriger, am Ende des Unterrichts, der an der Greek Catholic School von Bait Sahour abgehalten wurde. Es sind, alles in allem, etwa zwanzig Jugendliche, die von den Erziehern des Arab Educational Institute-Open Windows, einer örtlichen NGO in Bethlehem, in Partnerschaft mit dem Verein pro Terra Sancta, begleitet werden.

Jungen und Mädchen christlichen und islamischen Glaubens sind es, aus zwei Gemeinschaften, die seit jeher in Palästina zusammen gelebt haben und dabei Stadtviertel, Bräuche, Friedens- und Konfliktzeiten teilten, die aber dennoch selten Gelegenheit haben, sich aus der Nähe kennenzulernen.

Über die Begegnungen mit Lehrern beider Religionen, über Gruppenarbeiten, über Besuche verschiedener örtlicher Lebenswelten und über direkte Anschauung hinweg „will das Projekt”, erklärt Roger, einer der Verantwortlichen, „die jungen Leute bilden, um Brücken zwischen den Gemeinschaften zu errichten und um die Fäden eines konstruktiven Zusammenlebens zu weben.” „Wirklich zusammen zu leben,” fährt er fort, „heißt nicht, einfach den anderen zu tolerieren. Die anderen zu respektieren, das heißt nicht nur, dass man sich nicht in die Quere kommt. Es bedeutet auch, interessiert zu sein, sich gegenseitig zu kennen und den anderen wertzuschätzen.”

Auch die 16-jährige Hala ist dabei, eine Christin. „Es ist eine einzigartige Möglichkeit für uns, denn in der Schule haben wir keine Gelegenheit zur Vertiefung und zur Kenntnisnahme von dem, was uns zu einer Gemeinschaft eint und was uns nur als Gemeinschaft einzigartig macht.” Sagt sie lächelnd.

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Übersetzung ins Deutsche im Rahmen der PerMondo Initiative für ehrenamtliche Übersetzung von Dokumenten und Webseiten für NGOs und nicht profitorientierte Vereine. Leitung: Übersetzungsagentur Mondo Agit. Übersetzerin: Bernhard Sieber / Korrektorin: Annika Astuto