März 2011: Neuigkeiten zu dem Projekt „Jerusalem, Steine der Erinnerung“

Giacomo Pizzi18 März 2011

MiriamMezzeraWie Ihre Spenden ausgegeben werden: Ein Interview mit Ettore Soranzo, einem Ingenieur der Kustodie des Heiligen Landes

Ein ehrgeiziges und langfristiges Projekt rund um die gesamte Renovierung von weiteren 400 Wohneinheiten mitten in der Altstadt Jerusalems: „Jerusalem, Steine der Erinnerung“, ist eine Initiative, die von der Kustodie des Heiligen Landes und ihrer Nichtregierungsorganisation ATS pro Terra Sancta ins Leben gerufen wurde, um die Präsenz der Christen im Heiligen Land zu unterstützen. Ein Projekt von ausschlaggebender Bedeutung um die Urgesteine Jerusalems und des Heiligen Landes zu pflegen und zu bewahren, aber auf der anderen Seite auch ein schwieriges Unterfangen, da die Häuser ständig repariert und gewartet werden müssen. Ettore Soranzo, Leiter der Technischen Abteilung der Kustodie des Heiligen Landes, die sich um die Baumaßnahmen in der Altstadt Jerusalems kümmert, erklärt in einem Interview, was bereits durch die großzügigen privaten und institutionellen Spenden erreicht werden konnte.

Welche Arbeiten wurden bereits in der Altstadt durchgeführt?

Es gibt mehrere grundsätzliche Arten von Arbeit. Zuerst wurden Renovierungen durchgeführt die nötig waren um Wohneinheiten umzustrukturieren oder um Einheiten zu vergrößern, wenn eine Familie ausgezogen war und eine neue Familie die Wohnung beziehen wollte. Zu diesen Arbeiten gehörte auch das Einreißen von Wänden. Es wurden auch Arbeiten durchgeführt um eine Norm zu erreichen, wenn sanitäre und hygienische Probleme auftraten, wie beispielsweise Lecks oder Feuchtigkeit. Außerdem haben wir eine Menge Zeit in reguläre Wartung gesteckt, um den Wert der Wohnung beizubehalten und zukünftige Probleme zu vermeiden und auch in spezielle Wartung um Notsituationen wie Einsturzgefahr, Rohbrüchen und Elektrizitätsproblemen vorzubeugen.

Was sind die Ziele dieser Arbeiten?

Wir möchten den christlichen Familien in der Altstadt helfen, die ein neues zu Hause oder mehr Raum benötigen und auch den Familien die hier bereits leben bessere sanitäre und hygienische Standards bieten. Das erlaubt uns auch die vertragliche Situation derer zu regulieren, die bislang ihre Verträge noch nicht registrieren konnten, weil ihre Grundstücke nicht der Norm entsprachen. Und schließlich den Wert der Gebäude und ihre strukturelle Unversehrtheit zu bewahren, während wir versuchen zukünftige Probleme vorherzusehen, deren spätere Bearbeitung wahrscheinlich um einiges schwieriger und kostspieliger wäre.

Was kosten diese Arbeiten?

Die Renovierung der Häuser für Christen ist eine Maßnahme, in die die Kustodie des Heiligen Landes schon sehr lange involviert ist. Die Arbeiten wurden bisher Jahr für Jahr ausgeführt und zählen zu den regulären Ausgaben des verfügbaren Budgets. Jedoch wurde das Budget für solche Arbeiten in jüngster Zeit limitiert; in den letzten beiden Jahrzehnten wurde in den Bau von Eigentumswohnungen in Bethlehem, Bethpage, Bethany und Beit Hanina investiert, währen die Altstadt etwas vernachlässigt wurde. 2007 hat die Kustodie des Heiligen Landes erkannt, dass die Situation in vielen Häusern heikel und in einigen Fällen schon äußerst kritisch ist. Das hat der Arbeit in der Altstadt neue Impulse gegeben. Seit September 2007 hat die Kustodie des Heiligen Landes schätzungsweise 9,9 Millionen NIS für die Renovierung von 97 Wohneinheiten investiert und ca. 1,6 Millionen NIS für die Renovierung der äußeren Umgebung von einem Dutzend Gebäude.

In den letzten Jahren wurde entschieden die Arbeitsmethoden des Projekts „Jerusalem, Steine der Erinnerung zu verbessern….

Im September 2007 hat die Kustodie des Heiligen Landes entschieden, dass weitere Arbeiten mit einer Reihe von effizienteren Methoden ausgeführt werden sollten und hat deshalb ein internes Team von 20 Personen von überall her, von der West Bank und aus Ost Jerusalem, zusammengestellt, die die benötigten Qualifizierungen hatten um die verschiedenen Baumaßnahmen durchzuführen. Darunter waren Dachdecker, Maler, Elektriker, Klempner, Gipser, ein leitender Meister und eine Gruppe von Architekten für das Design und die Dokumentation und um die Arbeiten anzuleiten. Die Arbeiter haben durchgehendes Training durch Kurse und die Arbeiten werden durchweg vom Team der Kustodie des Heiligen Landes durchgeführt, ohne eine Fremdvergabe. Dadurch bleiben die Qualifizierungen im Team,  die Materialien haben eine ausgezeichnete Qualität, da sie direkt von der Kustodie des Heiligen Landes erworben werden und nicht von Bauunternehmern und die Gewinne, die eingefahren werden, werden wieder reinvestiert. In anderen Worten wird das gesamte Budget für Bauarbeiten und die Unterstützung von 23 arabischen Familien durch die Beschäftigung von Arbeitern und Fachleuten gebraucht.

Welche Arbeiten werden 2011 ausgeführt?

2011 sind Arbeiten an 30 Wohneinheiten geplant. Außerdem gibt es andere spezifische Projekte, die von privaten und institutionellen Spendern finanziert werden, so wie Arbeiten an den Fassaden von neun Gebäuden, die von der UNESCO finanziert werden und die Arbeit an einer Vielzahl an Bädern in mehren Häusern. Die wichtigsten Arbeiten, die wir ausfuhren müssen, natürlich abhängig von  Spenden und Zuwendungen von Außerhalb, sind die Reparatur der Fassaden und Dächer einiger Gebäude, die oft Risse haben, welche zu Wasserlecks führen können, die Reparatur einiger Bäder und Klempnerarbeit allgemein, die Behandlung feuchter Räume, in denen sich durch steigende Feuchtigkeit oder Wasserlecks Schimmel und Moder gebildet hat und der Putz von den Wänden bröckelt und die Umgestaltung einzelner Zimmer in Wohnungen, wo eine Familie eine andere ersetzt oder wo eine Familie durch den Zuwachs von Kindern nicht mehr den benötigten Platz hat.

Wie viel kostet jede Renovierung?

Die Umstrukturierung und die Anfertigung von benutzbaren Bädern kostet ungefähr 1.500 €, bei einem ganzen Appartement liegen die Kosten bei ca. 20.000 €. Aber das sind nur ungefähre Schätzungen, normalerweise kommt es auf den Wohnungstypen, die Größe, die Lage und das spezielle Problem mit der Wohnung an.