Rami aus Nisf Jubeil

Giacomo Pizzi7 Juni 2017

„Nach den Oliventagen kann ich endlich meine Verlobung feiern, dann werde ich bald heiraten.“  Rami Awayes ist 28 Jahre alt; vor ein paar Jahren schien es ihm unmöglich, aber nun kann er sich endlich verloben, und im Oktober heiratet er „nach den Oliven“, das heißt: nach der Ernte. „Alles habe ich dieser Arbeitsstelle zu verdanken,  die mir so viel gegeben hat“, erklärt er. „Die Ehe ist eines der schönsten Geschenke, aber es gibt deren noch viele mehr!“

Ab Juni 2016 leitet Rami das Mosaik-Gästehaus in Nisf Jubeil – einem Dorf mit etwa 300 Einwohnern inmitten der Berge von Samarien. Das Dorf liegt fünf Minuten entfernt  von Sabastiya, wo nach der Überlieferung das Grab Johannes des Täufers sich befindet. In diesem Ort haben das Mosaikzentrum in Jericho und die Vereinigung Pro Terra Sancta einige gemeindenahen Projekte gestartet, um die dortige Wirtschaft zu fördern. Außer dem Gästehaus wurde ein Keramikzentrum gegründet, wo Keramikwaren nach örtlichen traditionellen Methoden hergestellt werden.

Ursprünglich arbeitete ich als Handwerker bei der Sanierung von einigen Zimmern. Es waren uralte palästinensische Wohnhäuser, die wir in Gästezimmer für das Gästehaus Nisf Jubeil umgebaut haben“ erzählt Rami. „Nun leite ich das Gästehaus mit der Hilfe mancher Familien am Ort, die die Wäsche waschen und das Frühstück vorbereiten …“ Das Projekt ist für viele von großer Bedeutung, denn außer dem Olivenanbau und manchen Tätigkeiten in Verbindung mit der Schafhaltung gibt es kaum andere Möglichkeiten in dieser Gegend.

Rami hat sieben Schafe und einige Olivenbäume auf dem Land seiner Familie. „Das ist nicht schlecht“, sagt er mit Begeisterung, „aber bei dieser Arbeit habe ich einen neuen Horizont, lerne eine Methode und atme frische Luft ein. Jetzt lerne ich Englisch … Kurzum: Zum ersten Mal in meinem Leben baue ich an einem großen Projekt mit. Das sind alle Aktionen, die meine Zukunft und die Zukunft des ganzen Dorfes absichern!“