frati siria

„Wir sind alle aufgerufen, arm zu sein“, Worte des Papstes und Neuigkeiten aus Damaskus, wo die Brüder nach wie vor denen zur Seite stehen, die unter dem Krieg zu leiden haben

Giacomo Pizzi16 Oktober 2013

„Wir alle sind aufgerufen, arm zu sein, uns von uns selbst zu entäußern; und deshalb müssen wir lernen, den Armen nah zu sein, mit den Menschen zu teilen, denen das Notwendigste fehlt, das Fleisch Christi zu berühren! Ein Christ beschränkt sich nicht darauf, über die Armen zu reden, nein! Ein Christ geht auf sie zu, er sieht ihnen in die Augen, er berührt sie. Ich bin nicht hier, um »Schlagzeilen zu machen«, sondern um zu zeigen, dass das der christliche Weg ist; der, den der hl. Franziskus gegangen ist. Der hl. Bonaventura hat über die Entkleidung des Franziskus geschrieben: »So also wurde der Knecht des allerhöchsten Königs von allem entblößt, um dem entblößten gekreuzigten Herrn nachzufolgen, den er so sehr liebte.“ Und er fügt hinzu, dass Franziskus so dem »Schiffbruch der Welt« entkommen sei (Legenda maior, II,4; vgl. FF 1043, Papst).

Dies sind die Worte des Papstes Franziskus, die er am 4. Oktober geäußert hat, als er mit den Armen zusammentraf, die von der Caritas von Assisi unterstützt werden. Starke Worte, die Mut machen und alle inspirieren, aber vor allem diejenigen, die die Mission haben, den Armen zur Seite zu stehen, und zwar jeden Tag.

Dazu die Neuigkeiten aus Syrien, wo die Brüder der Kustodie, nicht zufällig – das Datum der Geburt des Heiligen Franziskus (den 4. Oktober) gewählt haben, um die Arbeit mit den Kindern wieder aufleben zu lassen. Ein Fest, das allen Widrigkeiten zum Trotz, wieder Freude in die Herzen bringt. Wie überall im Heiligen Land kennt man auch in Syrien die Verehrung des Armen aus Assisi seit 800 Jahren. Als 1219, nach dem vierten und grausamen Kreuzzug der Heilige Franziskus in Heilige Land kam, trat er in einen Dialog mit dem Sultan Malek al-Kamel. Gerade der Geist dieses Zusammentreffens, dieses Dialoges und die Öffnung gegenüber dem Fremdartigen ist wesentlicher Bestandteil seines Charismas, wovon das Erbe Franziskus bis heute kündet und was täglich in Syrien gelebt wird.

Die Kustodie ist auch heute noch präsent, im Dienste aller – Christen und Muslime – trotz aller Schwierigkeiten. Unermüdlich fahren die Brüder fort, die Mieten für die Häuser zu zahlen und die Kranken zu heilen. Manchmal wird dies wirklich zur Herausforderung. Hier die Worte eines Bruders, der in Damaskus lebt: „Man hat uns berichtet von dem Tod eines Gemeindemitgliedes, verursacht durch hohes Fieber nach einem Oberschenkelbruch. Sie hatte keinerlei Medizin zuhause und wurde für einige Tage von niemandem gefunden. Wir sind nun darauf eingestellt, und haben damit begonnen, Medizin selbst herzustellen, um für den Notfall gerichtet zu sein.“

Um den Brüdern in dieser Notlage zu helfen, möchten wir nochmals dazu aufrufen, gegen die Not in Syrien zu kämpfen. Es reicht schon wenig, um ein Signal des Beistandes an die Brüder zu senden, wie schon Papst Franziskus in seiner Predigt am 4. Oktober in Assisi wiederholt hat:

„Wir wenden uns an dich, heiliger Franziskus, und bitten dich: Lehre uns, vor dem Gekreuzigten zu verweilen, uns von ihm anschauen zu lassen, uns von seiner Liebe vergeben und neu erschaffen zu lassen. Lehre uns, „Werkzeuge des Friedens“ zu sein, jenes Friedens, der seine Quelle in Gott hat, des Friedens, den Jesus, der Herr, uns gebracht hat. Achten wir jeden Menschen: Mögen die bewaffneten Konflikte, die die Erde mit Blut durchtränken, aufhören, mögen die Waffen schweigen und überall der Hass der Liebe weichen, die Beleidigung der Vergebung und die Zwietracht der Einheit! Hören wir den Schrei derer, die weinen, leiden und sterben aufgrund der Gewalt, des Terrorismus oder des Krieges – im Heiligen Land, das der heilige Franziskus so sehr liebte, in Syrien, im ganzen Nahen Osten, in aller Welt.